Onkologie up2date 2019; 1(02): 167-177
DOI: 10.1055/a-0850-1772
Onkologische Hämatologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MALT-Lymphom

Wolfgang Fischbach
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Publikationsdatum:
15. Mai 2019 (online)

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1983 fanden Marshall und Warren Helicobacter pylori im Magen von Patienten mit Gastritis und peptischen Ulzera. Zeitgleich wurden MALT-Lymphome erstmals als eigenständige Lymphomentität beschrieben. Einen Zusammenhang sah damals noch niemand – heute ist die Helicobacter-pylori-Eradikation die Therapie der ersten Wahl des MALT-Lymphoms. Dieser Beitrag beleuchtet Pathogenese, Diagnostik und den aktuellen Stand der Therapie der MALT-Lymphome.

Kernaussagen
  • Das gastrale MALT-Lymphom ist das häufigste primäre gastrointestinale Lymphom.

  • Helicobacter pylori ist der entscheidende pathogenetische Faktor.

  • Die Diagnose des gastralen MALT-Lymphoms erfolgt histologisch auf der Basis der Gastroskopie und der dabei im Sinne des Gastric Mapping entnommenen Biopsien.

  • Nach der Diagnose schließen sich obligate und fakultative Staging-Untersuchungen zur Erfassung des Ausbreitungsmusters (Stadiums) an.

  • Der Stadieneinteilung (E I – IV) liegt das Ann-Arbor-Staging-System unter Berücksichtigung der Modifikation durch Musshoff und der Differenzierung des Stadiums I nach Radaszkiewicz zugrunde. Alternativ kann die TNM-Klassifikation verwendet werden.

  • Die Helicobacter-pylori-Eradikation ist immer die Therapie der ersten Wahl.

  • Patienten mit histologischen Residuen des MALT-Lymphoms nach erfolgreicher Helicobacter-pylori-Eradikation werden zeitlich unbefristet endoskopisch-bioptisch überwacht (Watch and Wait).

  • Nur bei Nichtansprechen auf die Helicobacter-pylori-Eradikation oder bei Lymphomprogression sind Strahlentherapie oder Immunchemotherapie indiziert.

  • Für die anderen gastrointestinalen Lymphomentitäten stehen definierte Therapieoptionen zur Verfügung.