Gastroenterologie up2date 2019; 15(04): 355-371
DOI: 10.1055/a-0852-4554
Wichtige Methoden in der Gastroenterologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beurteilung der Leberfibrose

Felix Piecha
,
Christiane Wiegard
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Dezember 2019 (online)

Alle chronischen Leberschädigungen können zu einer pathologischen Regeneration führen – der Fibrose. Eine Leberfibrose entsteht ohne spezifische Symptome, was die frühzeitige Diagnose erschwert. Unerkannt und unbehandelt kann die Leberfibrose zur Leberzirrhose fortschreiten, die mit lebensgefährlichen Komplikationen wie Varizenblutungen einhergeht. Dieser Beitrag widmet sich der invasiven und nicht invasiven Diagnostik der Leberfibrose.

Kernaussagen
  • Eine Leberfibrose verläuft klinisch stumm – eine frühzeitige Diagnose ist aber unabdingbar, um die Patienten einer spezifischen Therapie zuzuführen und somit einen Progress zur Leberzirrhose zu verhindern.

  • Die Bestimmung des Fibrosestadiums bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen ist von höchster klinischer Relevanz, da sich daran die weiteren diagnostischen und therapeutischen Schritte orientieren und sich mit dessen Hilfe die Prognose der Patienten abschätzen lässt.

  • Die Histologie ist weiterhin der Goldstandard zur Beurteilung der Leberfibrose. Neben der Fibrosediagnostik erlaubt sie außerdem Aussagen über die entzündliche Aktivität (Grading) sowie zur Ätiologie. Aufgrund ihrer Invasivität ist sie nicht als breites Screening-Instrument geeignet.

  • Serummarker-Systeme können aus Routineparametern berechnet werden und eignen sich als Screening-Instrument. Bei Verdacht auf eine Leberfibrose helfen sie bei einer orientierenden Einschätzung. Bei Auffälligkeiten sollten weitere diagnostische Schritte folgen.

  • Die Bestimmung der Lebersteifigkeit mittels transienter Elastografie besitzt die beste diagnostische Performance und gilt als Goldstandard der nicht invasiven Diagnostik zur Beurteilung der Leberfibrose.

  • Bei einer Lebersteifigkeit < 6 kPa ist eine Fibrose ausgeschlossen, ab Werten > 12,5 kPa kann eine Leberzirrhose vorliegen. Die Grenzwerte zur Diagnose einer Leberzirrhose sind ätiologieabhängig. Es gibt weitere Einflussfaktoren wie eine Leberentzündung, welche die Lebersteifigkeit unabhängig vom Fibrosegrad beeinflussen.

  • Neben der nicht invasiven Beurteilung der Leberfibrose kann über die Lebersteifigkeit das Vorliegen einer klinisch signifikanten portalen Hypertension abgeschätzt werden.