Laryngorhinootologie 2019; 98(08): 590-594
DOI: 10.1055/a-0861-5329
OP-Techniken
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plastisch-rekonstruktive Gesichtschirurgie

G. Rettinger
,
O. Guntinas-Lichius
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Publication History

Publication Date:
06 August 2019 (online)

Nahttechniken

Standardnahttechnik

Üblicherweise besteht ein primärer Wundverschluss aus einer Subkutannaht und einer Hautnaht ([ Abb. 1 ]). Die Subkutannaht wird so ausgeführt, dass der Knoten in die Tiefe versenkt wird. Die Hautränder werden anschließend mit einer Einzelnaht adaptiert.

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Abb. 1 Standardnahttechnik. a Subkutannaht mit versenktem Knoten. b Gelegte Hautnaht. Zu beachten: Ein- und Ausstich gleicher Abstand vom Wundrand (a), Ein- und Ausstich in gleicher Tiefe (b). Um eine gewünschte Evertierung der Hautränder zu erreichen, muss in der Tiefe mehr subkutanes Gewebe gefasst werden als an der Oberfläche (c > a). c Kompletter Wundverschluss.
REGELN, TIPPS UND TRICKS

Voraussetzungen für eine korrekte Naht

  • Die Wundränder müssen in der Hautebene gleich lang sein. Bei Inkongruenzen entstehen „Hundeohren“, die durch Exzision von Burow-Dreiecken oder mit anderen Techniken ([ Abb. 2 ], [ Abb. 3 ]) beseitigt werden müssen.

  • Unterschiedlich tiefe Wundränder können durch Hautexzision und Hautverschiebung auf gleiches Niveau gebracht werden.

  • Hautein- und -ausstich sollen in gleicher Entfernung vom Wundrand liegen ([ Abb. 1b ]).

  • Ein- und Ausstich des Fadens im Bereich der Wundfläche müssen in gleichem Tiefenniveau liegen (sonst Verwerfung des Wundrands) ([ Abb. 1b ]).

  • Hautknoten nicht zu fest anziehen, anderenfalls verbleiben narbige Einschnürungen (postoperative Wundschwellung berücksichtigen).

  • Fadenenden so lang lassen, dass die Entfernung bequem möglich ist. Andererseits Enden so kurz schneiden, dass sie den Nachbarknoten nicht erreichen.

  • Nach der Naht Kontrolle der Wundränder. Das Epithel soll nicht eingerollt, sondern nach außen evertiert sein ([ Abb. 1c ]).

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Abb. 2 Angleichung von Wundrändern unterschiedlicher Länge durch „Halbierung“ (bis ca. 5 mm Längendifferenz). a Kurzer oberer und langer unterer Wundrand. b Erste Naht in Wundmitte. c Zwei weitere Nähte in jeweils halbem Abstand. d Weitere, jeweils mittige Nähte verteilen den Hautüberschuss gleichmäßig auf die ganze Wundlänge.
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Abb. 3 Wundlängenausgleich durch Exzision eines „Burow-Dreiecks“ („Hundeohr“) bei Längendifferenz > 5 mm. a Ausgangssituation. b Planung einer Hilfsinzision nach partiellem Wundverschluss (gestrichelte Linie im Winkel von ca. 60°). c Verkürzung des unteren Wundrandes durch Bildung eines gleichschenkligen Dreiecks und Resektion des überlappenden Hautbezirks. d Wundverschluss.

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