Z Orthop Unfall 2020; 158(01): 75-80
DOI: 10.1055/a-0871-2612
Case Report/Fallbericht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alternative Mobilisation mithilfe einer „Freihandorthese“ bei Patienten nach Amputation

Article in several languages: English | deutsch
Udo Barth
1   Vascular Surgery Division, Department of General, Visceral, Vascular and Transplantation Surgery, Magdeburg University Hospital
,
Klaus Wasseroth
2   Department of General, Visceral and Vascular Surgery, AMEOS Klinikum Schönebeck
,
Zuhir Halloul
1   Vascular Surgery Division, Department of General, Visceral, Vascular and Transplantation Surgery, Magdeburg University Hospital
,
Frank Meyer
1   Vascular Surgery Division, Department of General, Visceral, Vascular and Transplantation Surgery, Magdeburg University Hospital
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Publication Date:
04 June 2019 (online)

Zusammenfassung

Einleitung Die Mobilisation von Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom nach operativer Versorgung durch Débridement oder Teilamputation gestaltet sich in der täglichen Praxis und im stationären Verlauf meist schwierig.

Zielsetzung und Methode Fallbericht – bei einem repräsentativen Fall sollen die innovativen Möglichkeiten einer alternativen Mobilisierungsoption mittels einer neuartigen Orthese („iWALK 2.0 ®; IWALKFree® Inc., Mansfield, Ontario, Kanada) nach chirurgischer Therapie einer diabetischen Gangrän beispielhaft anhand des erfolgreichen klinischen Verlaufes veranschaulicht werden.

Ergebnisse Die stationäre Aufnahme eines 59-jährigen männlichen Patienten erfolgte unter dem Bild einer septischen Gangrän des rechten Fußes bei insulinpflichtigem Diabetes mellitus. Nach Aufnahme und Initialdiagnostik erfolgte die kalkulierte Antibiotikatherapie und operativ-chirurgische Erstsanierung des rechten Fußes. Nach Stabilisierung und Beherrschung des Infektes wurde die Minoramputation in der Bona-Jäger-Linie ohne primären Wundverschluss durchgeführt, die Wunde wurde mittels Vakuumversiegelung versorgt. Kompliziert durch eine vorbestehende Peroneuslähmung nach Bandscheibenvorfall kontralateral konnte die Mobilisation aus dem Rollstuhl heraus durch Verwendung einer neuartigen „Freihandorthese“ („iWALK 2.0“) und Gehgestell mit physiotherapeutischer Unterstützung erfolgen. Somit war bei gleichzeitiger Entlastung des operierten Fußes eine Mobilisation in den späterhin autarken Gang möglich, die dem Patienten neben einer weitestgehenden Selbstständigkeit ein positives Lebensgefühl zurückgab.

Schlussfolgerung Die erfolgreiche Anwendung der „Freihandorthese“ iWALK 2.0 unter der aufgeführten klinischen Befundkonstellation lässt darauf schließen, dass diese Orthese damit eine klare Alternative bei der postoperativen Rehabilitation darstellt, die weiterführend bei der Diagnose der konsolidierten Wunde einer operativ mit Minoramputation versorgten diabetischen Gangrän empfohlen werden kann, letztendlich auch, um einen umfassenderen Erfahrungsstand zur gezielten Anwendung bei klar umrissener Indikation zu erreichen.