Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2020; 55(04): 246-256
DOI: 10.1055/a-0881-8339
Topthema
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Update Reanimation – Reanimation 4.0

Update Resuscitation – Resuscitation 4.0
Stephan Seewald
,
Barbara Jakisch
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Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

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Zusammenfassung

Die Zukunft der Notfallmedizin wird wesentlich durch technische Innovationen bestimmt werden: Neben einer virtuellen Lernumgebung im Rahmen der Ausbildung wird vor allem die Erkennung des Herz-Kreislauf-Stillstandes in Zukunft zunehmend digitalisiert werden. Der größte Meilenstein aber wird die individualisierte Reanimation sein – möglicherweise bestimmt schon bald der Computer stärker den Ablauf der Reanimation als standardisierte Algorithmen.

Abstract

The future of emergency medicine is determined by technical innovations. Besides virtual reality in education and training, the detection of a deteriorating patient and a cardiac arrest will become digital. The biggest milestone will be the individualized cardiopulmonary resuscitation (CPR). Maybe in future virtual intelligence will determine the CPR workflow more than standardized algorithm.

Kernaussagen
  • Die Schnappatmung wird häufig nicht erkannt. Dies verzögert den Beginn von Reanimationsmaßnahmen.

  • Künstliche Intelligenz kann Schnappatmung sicherer erkennen und sollte den Leitstellendisponenten bei seiner Entscheidung unterstützen.

  • Radiologische Untersuchungen zeigen, dass der aktuell in den Reanimationsleitlinien des ERC empfohlene Druckpunkt nicht optimal ist.

  • Transösophageale Echokardiografien während der Reanimation konnten zeigen, dass bei Thoraxkompressionen am klassischen Druckpunkt wiederholt der LVOT und/oder die Aortenwurzel komprimiert wurde.

  • Akzelerometrische Feedback-Sensoren ermöglichen nur eine Rückmeldung zur Mechanik der Kompression und nicht zur Auswirkung auf den Patienten.

  • Vitaldaten (z. B. etCO2) liefern Biofeedback und ermöglichen ggf. zukünftig eine individualisierte, auf den Patienten zugeschnittene Reanimation.

  • „Virtual Reality“ ergänzt bestehende Ausbildungskonzepte und stellt zusammen mit „Serious Gaming“ eine Option zur ergänzenden Wissensvermittlung dar.