Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): 533-534
DOI: 10.1055/a-0888-5888
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Schweine sind gefährlicher als Dieselautos“ [1]

Anton Scharl
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Juni 2019 (online)

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Aufmerksamkeit bekommt das Außergewöhnliche, Überraschende, nicht das Alltägliche. Davon leben die Medien. Das Außergewöhnliche muss nicht mal richtig sein, schließlich sind auch Journalisten nur Menschen und unterliegen den gleichen psychologischen Gesetzen wie Du und Ich. „Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang“, wusste der deutsche Dramatiker Friedrich Hebbel (1813 – 1863). Geht es um Feinstaub, lässt sich das am Stammtisch gut diskutieren. Geht es um medizinische Sensationen, löst das persönliche Verunsicherung, Ängste und Fehlverhalten bei unseren Patientinnen aus. Egal ob es sich dabei um sensationelle neue Krebsfrüherkennungsmöglichkeiten oder um angebliche patientengefährdende Qualitätsmängel im Krankenhaus handeln soll, Übertreibungen werden zu Themen in der Sprechstunde.