OP-Journal 2019; 35(03): 217-224
DOI: 10.1055/a-0889-1013
Fachwissen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Definition, Risikofaktoren und Klassifikationsmodelle von Pseudarthrosen

Karl Friedrich Braun
,
Marc Hanschen
,
Peter Biberthaler
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Publication Date:
19 November 2019 (online)

Einleitung

Die Knochenbruchheilung stellt einen deutlich längeren und komplexeren Heilungsprozess im Vergleich zu anderen Geweben im Körper dar. Die Besonderheit liegt in der Tatsache begründet, dass der Wiederaufbau des Knochens mit denselben biomechanischen und biochemischen Eigenschaften und ohne minderwertige fibröse Narbe stattfindet und somit eine Restitutio ad integrum möglich ist [1], [2]. Dieser Heilungsprozess ist ein Ineinandergreifen von unterschiedlichen zellulären Abläufen, die vereinfacht zusammengefasst beginnend mit dem Frakturhämatom über nicht mineralisierten und mineralisierten Kallus bis hin zu kraftlinienorientiertem Remodeling abläuft. Eine zunehmende Belastungsstabilität ist i. d. R. nach 6 Wochen zu erwarten, wobei je nach frakturiertem Knochen und Lokalisation diese Heilungszeit deutlich variieren kann. ([Tab. 1]) [3].