Zusammenfassung
Zielsetzung Ambulant-sensitive Krankenhausfälle (ASK) bezeichnen Hospitalisierungen, welche durch zugängliche und qualitativ hochwertige ambulante Maßnahmen vermeidbar wären. Ziel der Arbeit ist es, katalogbasierte Abgrenzungsansätze von ASK für Deutschland zu ermitteln sowie die Prävalenz und Kosten von ASK zu identifizieren.
Methodik Eine systematische Literaturrecherche wurde im März 2018 in den Datenbanken MEDLINE und Web of Science durchgeführt. Publikationen wurden identifiziert, die einen Gesamtkatalog ambulant-sensitiver Diagnosen betrachten und Prävalenz oder Kosten von ASK ermitteln. Ergänzend wurde eine Vorwärts- und Rückwärtssuche identifizierter Studien durchgeführt.
Ergebnisse Basierend auf 10 Publikationen wurden drei Abgrenzungsansätze identifiziert, bei deren Vergleich hohe Heterogenität in der ASK-Abgrenzung bezüglich eingeschlossener Diagnosen erkennbar wird. Das differenzierte Vorgehen bei der ASK-Kodierung spiegelt sich in hohen Spannweiten in Bezug auf die Prävalenz und den Kosten von ASK wider.
Schlussfolgerung Die Heterogenität der Abgrenzungsansätze macht eine Überprüfung der Übertragbarkeit in den jeweiligen Versorgungskontext in Bezug auf die Auswahl ASK-relevanter Diagnosen, Vermeidbarkeit und Risikoadjustierung notwendig.
Abstract
Objective Ambulatory-care sensitive hospital cases (ACSH) are hospitalisations that could be avoided by accessible and high-quality outpatient health care. The objective of this study was to identify catalog-based approaches, prevalence and costs of ACSH in Germany.
Methods A systematic literature search was performed in March 2018 in the databases MEDLINE and Web of Science. Publications identifying a comprehensive catalogue of ACSH that estimated prevalence or cost were included. In addition, a forward and backward search was performed.
Results Based on 10 publications, three approaches were identified. Comparing identified diagnoses yields high heterogeneity with regard to the objectives and the ACSH definition. These differential approaches to ACSH coding are reflected by the large variation in prevalence and cost of ACSH.
Conclusion The high heterogeneity in the identified approaches calls for careful evaluation of transferability in a health care setting with regards to diagnoses selected, avoidably and risk-adjustment measures.
Schlüsselwörter
ambulant sensitive Krankenhausfälle - Krankenhauskosten - Prävalenz - Versorgungsqualität - Deutschland
Key words
ambulatory care-sensitive conditions - hospital costs - prevalence - quality of care - Germany