Transfusionsmedizin 2020; 10(01): 35-49
DOI: 10.1055/a-0896-7869
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anämien und Erythrozytentransfusionen in der Neugeborenenperiode

Anemia and erythrocyte transfusion in the newborn period
Rolf F. Maier
,
Axel R. Franz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Februar 2020 (online)

Zusammenfassung

In kaum einer anderen Periode des Lebens gibt es so viele verschiedene Ursachen für eine Anämie wie in der Perinatalzeit. Neugeborene und insbesondere Frühgeborene mit ihrem geringen Blutvolumen zählen zu den Patientengruppen mit den meisten Erythrozytentransfusionen. Dieser Beitrag informiert über Besonderheiten bei der Indikation für und der Durchführung von Erythrozytentransfusionen in der Neonatalperiode sowie über Maßnahmen zu deren Vermeidung.

Abstract

In hardly any other period of life so many different causes of anemia as in the perinatal period can be found. Newborns and especially premature babies with their low blood volume belong to the patients who need erythrocyte transfusions most frequently. This article provides information about the indication for erythrocyte transfusions and the application of this procedure in the neonatal period as well as methods to avoid them.

Kernaussagen

Besonderheiten der Erythrozytentransfusion in der Neonatalperiode

  • Neugeborene und insbesondere Frühgeborene mit ihrem geringen Blutvolumen zählen zu den Patientengruppen mit den meisten Erythrozytentransfusionen.

  • Bei neonataler Anämie immer die Ursache klären.

  • Diagnostische Blutentnahmen auf das vertretbare Minimum reduzieren.

  • Einwilligung der Sorgeberechtigten für Transfusionen einholen.

  • Eventuelle Sensibilisierung der Mutter gegen kindliche Blutgruppenantigene berücksichtigen.

  • Beim ersten Transfusionsereignis Aufteilung einer möglichst frischen Konserve in 3 – 5 Satellitenbeutel.

  • Kreuzprobe in den ersten 4 Lebenswochen mit dem Blut der Mutter.

  • Konserven nach intrauteriner Transfusion, bei Austauschtransfusion, bei extrakorporalem Kreislauf (ECMO) und bei Neugeborenen mit Verdacht auf Immundefekt bestrahlen.

  • Für Blutaustauschtransfusionen möglichst frische, nicht länger als 7 Tage gelagerte, mit Plasma auf einen Hämatokrit von etwa 55 – 60% rekonstituierte Erythrozytenkonzentrate verwenden.