Eine Hypernatriämie findet sich im Vergleich zu einer Hyponatriämie seltener, hat
aber eine höhere Mortalität. Für das Verständnis der Pathophysiologie der Hypernatriämie
muss der Wasserhaushalt berücksichtigt werden. Sehr häufig ist der Verlust freien
Wassers, beispielsweise bei Diarrhöen, die Ursache für eine Hypernatriämie. Es kann
aber auch durch eine Substitution von Natrium bei fehlender oder verminderter Aufnahme
freien Wassers zu einer Hypernatriämie kommen. Die Therapie der Hypernatriämie orientiert
sich am Hydrierungszustand des Patienten: Bei Dehydrierung steht die Gabe freien Wassers
im Vordergrund, bei Hypernatriämie mit Hyperhydrierung die Mobilisation von Natrium
und Volumen (Diuretika). Die Lehrmeinung aktuell ist, dass in Analogie zum Ausgleich
bei Hyponatriämie der Ausgleich schonend erfolgen muss, weil sonst (bei zu schnellem
Ausgleich) Demyelinisierungen auftreten können.