Zusammenfassung
Einleitung Hypothermie wird definiert als ein Absinken der Körperkerntemperatur auf unter 36 °C.
Wenn intraoperativ auf den Einsatz wärmeerhaltender Maßnahmen verzichtet wird, sinkt
die Temperatur eines Patienten um 1 – 2 °C. Bereits milde Formen intraoperativer Hypothermie
können zu einer deutlichen Erhöhung der Morbidität und Mortalität führen. Bei der
Behandlung und Prävention von Hypothermie wird die Temperatur des Insufflationsgases
meist außer Acht gelassen. Diese Studie wurde durchgeführt, um die Auswirkung von
körperwarmem und humidifiziertem CO2 auf den intraoperativen Temperaturverlauf und die Vermeidung einer Hypothermie bei
laparoskopischen Operationen zu untersuchen.
Material und Methoden Im Rahmen der retrospektiven nicht randomisierten Fallkontrollstudie wurden mittels
eines Algorithmus aus 376 Patientinnen 110 Patientinnen identifiziert, die eine geplante
Operationsdauer von mindestens 60 Minuten aufwiesen. Bei 51 Patientinnen wurde trockenes
(20% Luftfeuchte) und raumwarmes CO2 insuffliert (Kontrollgruppe). Bei 59 Patientinnen wurde humidifiziertes (98% Luftfeuchte)
und gleichzeitig körperwarmes (37 °C) CO2 insuffliert (Versuchsgruppe). Diese Bedingungen wurden mit dem HumiGard MR860 Surgical
Humidifaction System (Fisher & Paykel Healthcare Limited, Auckland, New Zealand) erreicht.
Der intraoperative Temperaturverlauf wurde durch Messungen alle 10 Minuten evaluiert.
Die statistische Analyse erfolgte mit IBM® SPSS® Statistics 23.0.0.
Ergebnisse Die Temperatur in der Kontrollgruppe sank intraoperativ stetig, während in der Versuchsgruppe
ein kontinuierlicher Temperaturanstieg beobachtet werden konnte. Für die Start-End-Differenz
der Temperatur konnte in der Versuchsgruppe eine Erwärmung um 0,09 °C gezeigt werden,
die sich signifikant von der Kontrollgruppe mit − 0,09 °C (p = 0,011) unterschied.
Die Mittel-End-Differenz ergab mit 0,11 °C eine noch höhere Signifikanz zugunsten
des erwärmten Gases (p = 0,003). Die Rate der Hypothermien zu Beginn der Operation
sank bei der Versuchsgruppe von 50 auf 36%; sie stieg bei der Kontrollgruppe von 36
auf 42% an.
Schlussfolgerung Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von körperwarmem und humidifiziertem
Insufflationsgas bei der Laparoskopie zur Prävention introperativer Hypothermien beitragen
kann.
Schlüsselwörter
Laparoskopie - intraoperative Hypothermie - Humigard
®
- Pneumoperitoneum