Handchirurgie Scan 2019; 08(03): 201-216
DOI: 10.1055/a-0920-2773
CME-Fortbildung
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Die Behandlung des ulnokarpalen Impaktionssyndroms

Athanasios Terzis
,
Florian Neubrech
,
Julia Sebald
,
Michael Sauerbier

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier.
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Publication Date:
23 September 2019 (online)

Eine der häufigsten Ursachen von persistierenden ulnokarpalen Beschwerden ist das ulnokarpale Impaktionssyndrom (Ulna-Impaction-Syndrom). Aufgrund einer angeborenen oder erworbenen pathologischen Ulna-Plus-Varianz wird die Biomechanik und axiale Kraftübertragung am Handgelenk zulasten des ulnokarpalen Gelenkkompartiments gestört. Die wichtigsten Maßnahmen der Diagnostik sowie therapeutische Möglichkeiten werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Kernaussagen
  • Das ulnokarpale Impaktionssyndrom ist eine der häufigsten Ursachen von persistierenden, therapieresistenten ulnokarpalen Schmerzen.

  • Die pathologische Ulna-Plus-Varianz ist entweder angeboren oder erworben, liegt meist jedoch nach einer fehlverheilter distalen Radiusfraktur vor. Das Ulna-Impaction-Syndrom kann jedoch auch nur unter dynamischen Bedingungen bei Ulna-Neutral- oder Ulna-Minus-Stellung auftreten.

  • Ziel der Therapie ist die mechanische Druckentlastung des ulnokarpalen Gelenkkompartiments.

  • Zur exakten Beurteilung des Schadens und zur Therapieplanung soll zunächst eine diagnostische, bilanzierende Handgelenkarthroskopie mit TFCC-Débridement erfolgen.

  • Persistieren die ulnokarpalen Beschwerden hiernach mindestens 3 Monate lang, wird die Indikation zur Ulna-Verkürzungsosteotomie, in einzelnen Fällen aber auch zur Wafer-Prozedur gestellt.

  • Die arthroskopische Wafer-Prozedur stellt eine weniger invasive Alternative zur Ulna-Verkürzungsosteotomie dar. Allerdings ist die Breite der Indikationsstellung recht begrenzt. Zudem besteht die Gefahr der Verletzung der ulnokarpalen Bänder sowie des DRUG, da es sich dabei um ein intraartikuläres Verfahren handelt.

  • Die Ulna-Verkürzungsosteotomie ist eine technisch anspruchsvollere Operation mit einer Pseudarthrosenrate in der Literatur von bis zu 18 %. Die Entwicklung moderner, winkelstabiler Implantate konnte allerdings solche Implantat-assoziierten Komplikationen signifikant reduzieren, sodass sowohl die Patientenzufriedenheit als auch die funktionellen Ergebnisse nach Ulna-Verkürzungsosteotomie sehr zufriedenstellend sind.

  • Die Autoren präferieren die Technik der Ulna-Verkürzungsosteotomie gegenüber der Wafer-Prozedur in der Mehrzahl der Fälle mit Ulna-Impaction-Syndrom.