Zusammenfassung
Hintergrund Die Unterimmunisierung gegen Influenza steigt in den
vergangenen Jahren an. Es wird eine räumliche Clusterung der
Unterimmunisierung vermutet. Diese Cluster können Risiken
für die Gesundheitsvorsorge bedeuten und das Erreichen von
Qualitätsstandards der Immunisierung erschweren. Ziele des
vorliegenden Papers sind (a) räumliche Cluster auf PLZ-Ebene mit
hohen Quoten der Unterimmunisierung gegen Influenza zu identifizieren und zu
beschreiben, (b) die Cluster mit weiteren Vorsorgeleistungen zu vergleichen
und (c) mögliche Einflussfaktoren der Unterimmunisierung zu
modellieren.
Material und Methoden Aus den kassenärztlichen
Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe
wurden Patienten ≥ 60 Jahren und Impfleistungen von
2012–2017 extrahiert. Als Methodik wurde die räumliche
Scanstatistik gewählt, die hohe relative Risiken einer
Unterimmunisierung in Clustern ausweist.
Ergebnisse und Diskussion Es konnten 4 statistisch signifikante
Cluster der Unterimmunisierung gegen Influenza identifiziert werden, die
sich auch nach Abgleich mit dem zeitlichen Trend lokaler
Unterimmunisierungsraten als stabil erwiesen. Die Quote der
Unterimmunisierung betrug in der Grippesaison 2016/2017 in den
Clustern mit höherem Risiko (RR>1)
71,9%-74,7%, die Quote außerhalb dieser Cluster
67,0%. Als Einflussfaktoren auf die Unterimmunisierung wurden u.a.
sozio-ökonomische Faktoren und das Impfverhalten in der Vorsaison
identifiziert. Unterimmunisierungsquoten sind geographisch geclustert. Die
räumliche Scanstatistik kann für die Identifikation von
persistenten Clustern genutzt werden, um gezielte raum- und
adressatenspezifische Maßnahmen zur Verringerung der
Unterimmunisierungsraten durchzuführen.
Schlüsselwörter
Influenza - Impfung - Unterimmunisierung - räumliche Cluster - Sekundärdatenanalyse