Nervenheilkunde 2019; 38(11): 794-802
DOI: 10.1055/a-0952-6895
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von Hass-Sprache zur Kriminalität

Facebook, Twitter, die AfD und der Brexit
Manfred Spitzer
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. November 2019 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Soziale Online-Medien verbreiten Sprache und damit auch Hass-Sprache. Sie wirken damit verstärkend auf die Auswirkungen von Hass-Sprache und befeuern Hass-Kriminalität, wie anhand zweier Studien zu den Auswirkungen von Facebook in Deutschland und von Twitter in Großbritannien gezeigt wird. Hass-Sprache als Ausdruck der freien Rede (wie in den USA) zu schützen, erscheint im Hinblick auf diese empirischen Erkenntnisse weniger geboten als behutsame Zensur, begleitet von Vernunft und dem beherzten Eintreten für Freiheit. Durch die heute mögliche Erfassung von Hass-Sprache in Echtzeit wird eine neue Form der prädiktiven Polizeiarbeit möglich, deren Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen sind.