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DOI: 10.1055/a-0954-7877
Freie Transplantate
Publication History
Publication Date:
18 November 2019 (online)
Unter Transplantaten versteht man frei verpflanzte Gewebe ohne ernährenden Gefäßstiel, welche nur aus Haut, Schleimhaut, Fettgewebe, Knorpel, Knochen und Ähnlichem („graft“) oder aus mehreren Gewebearten, wie Knorpel und Haut („composite graft“), bestehen können.
Während der Begriff „Transplantat“ für lebendes Gewebe gilt, sind „Implantate“ avitale Gewebe, Kunststoffe oder Ähnliches. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird ohne scharfe Trennung der Begriff „Transplantat“ verwendet.
Vor allem bei festen Materialien (Knorpel, Knochen, Kunststoffe etc.) unterscheidet man Transplantate außerdem nach ihrer Herkunft:
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autogen = vom Patienten selbst
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allogen = von anderen Menschen
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xenogen = von Tieren
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alloplastisch = anorganisch
Wegen der fehlenden eigenen Blutversorgung sind die Transplantate von den Ernährungsbedingungen der Empfängerregion abhängig. Sie werden dort am ersten und zweiten Tag allein durch Diffusion ernährt, erst anschließend setzt die Revaskularisation ein. Nach ca. zehn Tagen ist das Transplantat mit dem Empfängerbett fest verbunden.
Bei der Planung von freien Transplantaten muss auf die Empfängerregion besonderes Augenmerk gerichtet werden. Grundvoraussetzung für ein Gelingen der Transplantation ist ein gut durchbluteter Wundgrund, der keine Infektion aufweisen darf.
Frische Wunden sind wegen der unebenen Wundfläche für eine primäre Transplantation in der Regel ungeeignet. Günstiger ist eine sekundäre Deckung nach Bildung eines flachen Granulationsrasens. Da mit Spalthauttransplantaten kein, mit Vollhaut und Knorpel-Haut-Transplantaten nur ein limitierter Niveauausgleich möglich ist, muss bei tiefer reichenden Defekten die Entwicklung eines ausreichend dicken Granulationsgewebes abgewartet werden.
Die verschiedenen Hauttransplantate haben spezifische Eigenschaften, die bei der Operationsplanung zu berücksichtigen sind ([ Tab. 1 ]).