Der Klinikarzt 2019; 48(06): 235-241
DOI: 10.1055/a-0957-2359
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms

Chirurgische und interventionelle Optionen und Limitationen
Daniel Hartmann
1   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Benedikt Kaufmann
1   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Ulrike Bauer
2   Medizinische Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Ursula Ehmer
2   Medizinische Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Fabian Geisler
2   Medizinische Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Tobias Geith
4   Sektion interventionelle Radiologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Rickmer Braren
3   Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Philipp Paprottka
4   Sektion interventionelle Radiologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Norbert Hüser
1   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
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Publication Date:
16 July 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Trotz großer Fortschritte in der Diagnostik sowie der systemischen und chirurgischen Therapie belegt das hepatozelluläre Karzinom (HCC) den vierten Platz unter den tumorassoziierten Todesfällen. Der diagnostische Stellenwert der Ultraschalluntersuchung der Leber besteht in erster Linie in der HCC-Früherkennung bei Risikopatienten. Die histologische Sicherung eines HCCs ist in der nicht-zirrhotischen Leber bzw. im Falle unklarer Bildgebungsbefunde erforderlich. Die Computertomografie (CT) ermöglicht im Vergleich zur Magnetresonanztomografie (MRT) eine schnelle Untersuchung. Es sind Anzahl, Lokalisation und Größe der Tumorknoten sowie deren Bezug zu Pfortader und Lebervenen zu beschreiben. Die prätherapeutische Planung erfordert eine exakte Segmentzuordnung. Die Therapie des hepatozellulären Karzinoms ist abhängig vom Stadium der Tumorerkrankung. In Europa und den USA sind die BCLC (Barcelona Clinic Liver Cancer)-Kriterien für die Stadieneinteilung etabliert. Der operative Eingriff wird vor dem Hintergrund patientenspezifischer, klinischer Gesichtspunkte sowohl durch den Grad einer vorliegenden Leberzirrhose als auch durch das Stadium der Tumorerkrankung bestimmt. Grundsätzlich besteht für das HCC neben der Resektion auch die Möglichkeit einer Lebertransplantation. Im fortgeschrittenen HCC (BCLC C) mit Gefäßeinbruch des Tumors oder Metastasierung besteht die Indikation zur systemischen Tumortherapie. Bis heute sind Tyrosinkinaseinhibitoren beim fortgeschrittenen HCC (BCLC C) sowie im intermediären Stadium nach Progress unter lokoregionärer Therapie die einzig zugelassenen Erst- und Zweitlinientherapeutika in Europa. Der VEGFR2-Antikörper Ramucirumab ist das erste Präparat für eine individualisierte, Biomarker-abhängige Tumortherapie beim HCC. Große Hoffnung für die Therapie des HCCs liegt in der Immuntherapie mittels Checkpoint-Inhibitoren.