Notaufnahme up2date 2020; 2(02): 143-156
DOI: 10.1055/a-0965-7942
Thorax, Herz und Atemwege
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute Notfälle bei Schrittmacher- und ICD-Trägern

Thomas Kleemann

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Thomas Kleemann, Ludwigshafen.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2020 (online)

In der Zentralen Notaufnahme (ZNA) präsentieren sich immer mehr Patienten mit Schrittmacher oder implantierbarem Kardioverter-Defibrillator (ICD). Diese Geräte können in ihrer Funktion versagen, Komplikationen mit sich bringen oder Alarmsignale abgeben, die den beunruhigten Patienten in die ZNA führen. Dieser Beitrag soll akute Notfälle bei Schrittmacher- oder ICD-Trägern zusammenfassen, mit denen ein Aufnahmearzt in der ZNA konfrontiert werden kann.

Fazit für die Praxis

Patienten mit Schrittmacher- oder ICD-Problemen sollten in eine Klinik mit Schrittmacher- und ICD-Abfragemöglichkeit gebracht werden. Im Notfall kann bei einem Exitblock, Oversensing oder einer Schrittmachertachykardie die Magnetauflage passager hilfreich sein. Bei schrittmacherstimulierten Patienten mit V. a. akutem Herzinfarkt sollte der Schrittmacher so umprogrammiert werden, dass ST-Hebungen im EKG beurteilt werden können.

Bei ICD-Patienten bewirkt die Magnetauflage das Inhibieren der Schockabgabe. Bei Auftreten von inadäquaten Schocks ist eine rasche Magnetauflage mit konsekutiver EKG-Überwachung notwendig. Beim „electrical storm“ ist in der Akuttherapie das primäre Ziel durch Sedierung den Ausgleich von korrigierbaren Faktoren (z. B. Hypokaliämie) sowie durch rasche medikamentöse Therapie das Auftreten von weiteren ventrikulären Tachyarrhythmien zu verhindern.

Kernaussagen
  • Bei akuten Notfällen bei SM- oder ICD-Trägern gilt es rasch zu erkennen, ob die Symptome mit dem implantierten Gerät in Zusammenhang stehen.

  • Ein SM-EKG sollte auf korrekte Stimulation, Wahrnehmung und Triggerung geprüft werden.

  • Beim Schrittmacher bewirkt die Magnetauflage eine starrfrequente SM-Stimulation. Dies kann bei einem Exitblock, Oversensing oder einer Schrittmachertachykardie passager hilfreich sein.

  • Beim ICD bewirkt die Magnetauflage eine Verhinderung des ICD-Schocks. Dies ist nützlich zur Vermeidung von inadäquaten ICD-Schocks, erfordert aber ein gleichzeitiges EKG-Monitoring.

  • Ein Patient mit einem ICD-Schock sollte rasch sediert und die Ursache des Schocks mittels ICD-Abfrage geklärt werden.

 
  • Literatur

  • 1 Priori SG, Blomström-Lundqvist C, Mazzanti A. et al. 2015 ESC Guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death: The Task Force for the Management of Patients with Ventricular Arrhythmias and the Prevention of Sudden Cardiac Death of the European Society of Cardiology (ESC). Endorsed by: Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC). Eur Heart J 2015; 36: 2793-2867
  • 2 Kleemann T, Hochadel M, Strauss M. et al. Comparison between atrial fibrillation-triggered implantable cardioverter-defibrillator (ICD) shocks and inappropriate shocks caused by lead failure: different impact on prognosis in clinical practice. J Cardiovasc Electrophysiol 2012; 23: 735-740
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