Zusammenfassung
Einleitung Das sonografische Hüftscreening nach Graf zeigt in seltenen Fällen das Phänomen des scheinbar (ver)doppelten Hüftkopfes. Das Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, eine Definition zu finden, die Inzidenz des Auftretens darzulegen und die klinischen mit den sonografischen Untersuchungsbefunden zu vergleichen.
Material und Methoden Das Phänomen des scheinbar (ver)doppelten Hüftkopfes wird verursacht durch das Überlappen des Trochanter major mit dem Femurkopf bei Coxa vara und verminderter Antetorsion. Im Rahmen des leitliniengerechten Neugeborenenscreenings wurden 2017 – 2018 2800 Säuglinge untersucht, dabei kam es in 13 Fällen zu dem oben beschriebenen sonografischen Befund.
Ergebnisse Von den 2800 untersuchten Neugeborenen zeigte sich bei 13 Kindern das Phänomen des scheinbar (ver)doppelten Hüftkopfes im Ultraschall. Dies entspricht einer Inzidenz von 0,46%. Klinisch zeigten sich bei diesen Patienten eine abnormal vermehrte Außenrotation und verminderte Innenrotation der Hüften in 90° Hüftbeugung. 11 der 13 Kinder zeigten sich in der weiterführenden pädiatrischen und orthopädischen Untersuchung als unauffällig. Bei 2 Kindern wurde eine Achondroplasie diagnostiziert. Es befand sich ein Zwillingskind unter den 13 Kindern.
Schlussfolgerung Das Phänomen des scheinbar (ver)doppelten Hüftkopfes kann in der Routineuntersuchung beim Hüftscreening nach Graf festgestellt werden. Dies kann ein Hinweis auf eine Coxa vara sein. Eine weitere Abklärung ist empfohlen, um eine Grunderkrankung auszuschließen.
Schlüsselwörter
Hüftscreening - Methode nach Graf - Säuglingshüfte - Phänomen des doppelten Hüftkopfes - Coxa vara et retrotorta