Zusammenfassung
Trotz verbesserter Implantate und zunehmend standardisierter Operationstechniken ist die Rate an Therapieversagern nach primärer Osteosynthese bei proximaler Humerusfraktur mit 10 – 20% zu beziffern. Dabei gelten als häufige Ursachen: Materialversagen, technische Fehler, nicht anatomische Reposition, avaskuläre Nekrosen, fehlender medialer Support. Eine additive mediale Stabilisierung der sog. „Kalkarregion“ kann die Versagensrate signifikant senken. Bei knöchern nicht konsolidierten „frischen“ Frakturen empfiehlt sich die zeitige Korrekturosteosynthese zur Wiederherstellung der ursprünglichen Anatomie. Bei knöchern konsolidierten Frakturfolgen eignet sich die Einteilung nach Boileau und Walch. Die Autoren dieses Artikels empfehlen bei der Therapiewahl einer Korrekturosteosynthese ein strukturiertes und an diese Klassifikation zugeordnetes operatives Vorgehen. Zur Augmentation von posttraumatischen Defektzonen werden folgende Möglichkeiten beschrieben:
Korrekturosteosynthese mit allogenem/autologem Knochenspan, Korrekturosteosynthese mit einem Hydroxylapatitblock. Zur additiven Stabilisierung der Frakturreposition und Fixation werden folgende Möglichkeiten beschrieben: Korrekturosteosynthese mit additiver ventraler Drittelrohrplatte, Korrekturosteosynthese mit zementaugmentierten Schrauben. Ausgehend von den Ergebnissen für die Endoprothetik bei Frakturfolgezuständen des proximalen Humerus stellt die Korrekturosteosynthese eine therapeutische Alternative bei Patienten unter 60 Jahren und bei guter Knochenqualität bei entsprechendem funktionellen Anspruch an die jeweilige Schulter dar.
Schlüsselwörter
proximale Humerusfraktur - fehlgeschlagene Osteosynthese - Korrekturosteosynthese - Klassifikation nach Boileau und Walch