Z Orthop Unfall 2020; 158(05): 524-531
DOI: 10.1055/a-0974-3887
Review/Übersicht

Korrekturmöglichkeiten bei fehlgeschlagener Osteosynthese – proximaler Humerus

Article in several languages: English | deutsch
Rony-Orijit Dey Hazra
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover
,
Helmut Lill
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover
,
Alexander Ellwein
2   Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), DIAKOVERE Annastift, Hannover
,
Mara Warnhoff
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover
,
Gunnar Jensen
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, DIAKOVERE Friederikenstift, Hannover
› Author Affiliations
Zoom Image

Zusammenfassung

Trotz verbesserter Implantate und zunehmend standardisierter Operationstechniken ist die Rate an Therapieversagern nach primärer Osteosynthese bei proximaler Humerusfraktur mit 10 – 20% zu beziffern. Dabei gelten als häufige Ursachen: Materialversagen, technische Fehler, nicht anatomische Reposition, avaskuläre Nekrosen, fehlender medialer Support. Eine additive mediale Stabilisierung der sog. „Kalkarregion“ kann die Versagensrate signifikant senken. Bei knöchern nicht konsolidierten „frischen“ Frakturen empfiehlt sich die zeitige Korrekturosteosynthese zur Wiederherstellung der ursprünglichen Anatomie. Bei knöchern konsolidierten Frakturfolgen eignet sich die Einteilung nach Boileau und Walch. Die Autoren dieses Artikels empfehlen bei der Therapiewahl einer Korrekturosteosynthese ein strukturiertes und an diese Klassifikation zugeordnetes operatives Vorgehen. Zur Augmentation von posttraumatischen Defektzonen werden folgende Möglichkeiten beschrieben: Korrekturosteosynthese mit allogenem/autologem Knochenspan, Korrekturosteosynthese mit einem Hydroxylapatitblock. Zur additiven Stabilisierung der Frakturreposition und Fixation werden folgende Möglichkeiten beschrieben: Korrekturosteosynthese mit additiver ventraler Drittelrohrplatte, Korrekturosteosynthese mit zementaugmentierten Schrauben. Ausgehend von den Ergebnissen für die Endoprothetik bei Frakturfolgezuständen des proximalen Humerus stellt die Korrekturosteosynthese eine therapeutische Alternative bei Patienten unter 60 Jahren und bei guter Knochenqualität bei entsprechendem funktionellen Anspruch an die jeweilige Schulter dar.



Publication History

Article published online:
21 October 2019

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York