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DOI: 10.1055/a-0977-5164
Endovenöse Laserablation vs. Radiofrequenzablation
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. September 2019 (online)
Die endovenöse thermische Ablation stellt den Goldstandard für die Behandlung der inkompetenten V. saphena magna (GSV) dar. Sowohl die Laser- als auch die Radiofrequenzablation waren effektiv und sicher. Deshalb stellen Leitlinien auch keine eindeutige Präferenz vor. Die 3-armige, doppelblinde Studie verglich 3 Vorgehensweisen: die endovenöse Laserablation (EVLA; Biolitec ELVeSTM), die direkte Radiofrequenzablation (dRFA; Celon) und die indirekte Radiofrequenzablation (iRFA; VNUS Closure FastTM). Die Verblindung gelang durch die Abdeckung des Operationsbereiches, sodass der Patient keinen Einblick hatte. Außerdem unterschieden sich die Operateure und die nachbehandelnden Ärzte sowie Pflegekräfte. Hauptendpunkt der Studie war die GSV-Verschlussrate nach 12 Monaten.
148 Patienten erhielten eine EVLA, 152 die dRFA und 150 die iRFA. 57 Patienten komplettierten das Beobachtungsjahr wegen früher Wiederholungsbehandlungen nicht (n = 22) oder entgingen der Nachsorge. In der Intention-to-Treat-Analyse wurden diese Erkrankten als Nonresponder eingestuft. Die Okklusionsraten nach 1 Jahr betrugen 75 % (EVLA), 59,9 % (dRFA) und 81,3 % (iRFA). Verglichen mit der dRFA schnitten EVLA und iRFA signifikant besser ab (jeweils p < 0,001). Der klinische Schweregrad (Venous Clinical Severity Score) nahm nach 6 Monaten in allen Behandlungsgruppen ab. Auch die Lebensqualität wurde besser beurteilt (Aberdeen Varicose Vein Questionnaire). Nach 12 Monaten bestand ein signifikanter Unterschied zwischen dRFA und iRFA, nicht jedoch zwischen EVLA und dRFA/iRFA. Schwere Nebenwirkungen wie z. B. thromboembolische Ereignisse kamen nicht vor. In den ersten beiden postinterventionellen Wochen traten nach EVLA mehr Nebenwirkungen auf als nach dRFA und iRFA (70,5 % vs. 41,8 % vs. 43,3 %). Dies war hauptsächlich durch häufigere Schmerzen begründet, die im Verlauf nachließen. Auch die geringen Schmerzen nach dRFA gingen zurück, während bei der iRFA eher eine Schmerzzunahme zu verzeichnen war. 93,8 % (EVLA), 98,7 % (dRFA) und 99,3 % (iRFA) der Patienten waren mit der Behandlung zufrieden. Signifikant mehr Erkrankte der dRFA- und iRFA-Gruppe würden dieselbe Intervention noch einmal wählen (2-Wochen-Abfrage: 97,3 % und 98 % vs. 90,3 % nach EVLA).
Eine mögliche Ursache der vergleichsweise hohen Fehlerrate nach dRFA seien Interventionsschritte, die bei den anderen Methoden entfielen, so die Autoren. Häufig sei ein mehrfaches Rückziehen des Drahtes und die Reinigung erforderlich, bevor die Behandlung fortgesetzt werden könne. Die Ergebnisse einschränkend verweisen Hamann et al. auf die hohe Abbruchrate und die Laserablation bei 920 nm. Derzeit sei 1470 nm die bevorzugte Wellenlänge, die möglicherweise weniger Schmerzen provoziere.
Dr. med. Susanne Krome