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DOI: 10.1055/a-0978-9323
Alkylphosphatintoxikation – Das sollten Sie wissen für die Ergänzungsprüfung
Publication History
Publication Date:
14 February 2020 (online)
retten! macht Sie fit für den Notfallsanitäter: In jeder Ausgabe arbeiten wir anhand eines Fallbeispiels einen interessanten Einsatz algorithmenkonform auf. Anhand von exemplarischen Fragen zu erweiterten Notfallmaßnahmen, Kommunikation und Rahmenbedingungen können Sie sich auf die Ergänzungsprüfung vorbereiten – egal, in welchem Bundesland Sie arbeiten.
von Thomas Semmel, Notfallsanitäter, Vorstandsmitglied des DBRD
„Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ So oder so ähnlich hat Paracelsus bereits im 15. Jahrhundert die Möglichkeit einer Vergiftung beschrieben. Schaut man sich die hochinteressanten Internetseiten der deutschen Giftnotrufzentralen an, so stellt man fest, dass Vergiftungen gar nicht so selten sind.
Max von Clarmann, ein Toxikologe aus München, hat vor über 20 Jahren zum Thema Vergiftungen 10 Gebote aufgestellt. Eines dieser Gebote hat auch heute noch sehr große Bedeutung, nämlich: im Einsatz auch immer an die Möglichkeit einer Vergiftung zu denken. Wie wichtig das ist, zeigt auch der oben beschriebene Fall.
Auch wenn Intoxikationen mit Alkylphosphaten zu den eher seltenen Einsatzsituationen zählen, ist es wichtig zu wissen, wie die betroffenen Patienten fachgerecht versorgt werden müssen. Und es geht dabei leider nicht nur um den vergessenen Rest eines Pflanzenschutzmittels im Schuppen: Leider gibt es Alkylphosphate, die, wie von den Autoren beschrieben, als chemische Kampfstoffe eingesetzt wurden und möglicherweise noch werden. Im Jahr 1995 haben Mitglieder einer Sekte einen Anschlag auf die U-Bahn in Tokio verübt. Es kam zu mehreren Todesfällen und zu tausenden Verletzten – man mag sich ein solches Szenario überhaupt nicht vorstellen.
Der DBRD hat auf der Grundlage der vorhandenen Literatur einen Algorithmus zur Behandlung von Patienten mit einer Alkylphosphatintoxikation erstellt. Neben den Muster-Algorithmen bietet der DBRD auch den international anerkannten und zertifizierten Advanced-Medical-Life-Support-Kurs (AMLS) an. Inhalte des 2-tägigen Kurses sind die Beurteilung und Behandlung von Patienten mit internistisch-neurologischen Akuterkrankungen; dazu gehört auch die Behandlung von Vergiftungen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.amls.de.