Intensivmedizin up2date 2019; 15(04): 356-363
DOI: 10.1055/a-0979-3871
Schritt für Schritt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perikardpunktion – Schritt für Schritt

Markus W. Ferrari
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. November 2019 (online)

Die Perikardpunktion ist eine diagnostische und therapeutische Maßnahme, welche sowohl in Notfallsituationen als auch elektiv durchgeführt wird. Die klassische Perikardpunktion wird über den Winkel zwischen Processus xiphoideus und linkem Rippenbogen flach in Richtung auf Mitte der linken Klavikula geführt. Die richtige Indikationsstellung und der Einsatz von Echokardiografie und Durchleuchtung minimieren das Komplikationsrisiko.

Kernaussagen
  • Ein akut auftretender Perikarderguss mit Kompression des rechten Herzen ist immer eine Notfallsituation, in der eine rasche Entlastungspunktion erforderlich ist.

  • Die Echokardiografie ist für die Diagnose und den Eingriff essenziell. Sie kann nicht nur Ausmaß und Lokalisation des Perikardergusses, sondern auch die Punktion visualisieren.

  • Die Perikardpunktion hat eine Entlastung bei Perikardtamponade und die Gewinnung von Probenmaterial für die laborchemische, zytopathologische und mikrobiologische Aufarbeitung zum Ziel.

  • Die Perikardpunktion wird über den Winkel zwischen Processus xiphoideus und linkem Rippenbogen flach in Richtung auf Mitte der linken Klavikula mit einer ausreichend langen Punktionsnadel unter Lokalanästhesie durchgeführt.

  • Der Drainagekatheter kann nach der Punktion belassen werden, um nachlaufenden Erguss abzulassen oder um Substanzen lokal zu applizieren.

  • Bei chronischen Perikardergüssen kann nach der Drainage eine antiphlogistische Therapie über mehrere Monate zur Vermeidung eines Rezidivs notwendig sein.