Zusammenfassung
Einleitung Patientinnen, die unter einem Descensus genitalis leiden, können in ihrer Lebensqualität
stark eingeschränkt sein. Um die Lebensqualität betroffener Frauen zu verbessern und
eine stabile Rekonstruktion zu erreichen, ist häufig eine operative Therapie unumgänglich.
Bei der konventionellen Deszensuschirurgie ist die Rezidivrate hoch. Daher wurden
in den vergangenen Jahren zunehmend alloplastische Netze zur Rekonstruktion der Anatomie
der Beckenbodenorgane implantiert. Auch wenn das anatomische Resultat dadurch deutlich
verbessert werden konnte, führten die netzinduzierten Komplikationen zu einer kontroversen
Diskussion. In dieser nationalen, multizentrischen Studie wurden die Lebensqualität,
das anatomische Resultat sowie die Komplikationsrate nach Implantation eines alloplastischen
Netzes zur Korrektur einer Zystozele untersucht.
Methode Vierundfünfzig Patientinnen mit symptomatischer Zystozele ≥ II° wurden in diese prospektive,
nationale, multizentrische Studie eingeschlossen. Den Studienteilnehmerinnen wurde
ein titanisiertes Polypropylennetz (TiLOOP® PRO A, pfm medical ag) implantiert. Die Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate. Sowohl
Primär- als auch Rezidiveingriffe wurden berücksichtigt. Das anatomische Ergebnis
der Beckenbodenrekonstruktion wurde mittels POP-Q-System quantifiziert. Daten zur
Lebensqualität und Sexualität wurden mittels validierten Fragebögen erfasst. Alle
aufgetretenen Komplikationen wurden dokumentiert und von einem unabhängigen Komitee
bewertet.
Ergebnisse Im Durchschnitt entsprachen die Patientinnen dem Zensus. Eine Verbesserung der Lebensqualität
konnte während der Studie in allen untersuchten Domänen festgestellt werden (p < 0,001,
Wilcoxon-Test). Abzüglich Fehleingaben und inkorrekter Berichte wurden bis zum Studienende
insgesamt 19 Meldungen zu unerwünschten Ereignissen bei 15 Patientinnen bewertet.
Die Rezidivrate im anterioren Kompartiment betrug 4,3%.
Schlussfolgerung Bei der Rekonstruktion der anatomischen Lage der Beckenbodenorgane bei Vorhandensein
einer symptomatischen Zystozele erzielt die Implantation eines alloplastischen Netzes
der dritten Generation sehr gute Ergebnisse. Betroffene Patientinnen profitieren von
der anatomischen Stabilität sowie einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität,
wobei die Risiken vertretbar sind.
Schlüsselwörter alloplastisches Netz - Beckenbodensenkung - Lebensqualität - Sexualität - POP-Q