PPH 2019; 25(06): 310
DOI: 10.1055/a-1003-5187
Rund um die Psychiatrie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für Sie gelesen: Aktuelle Studien: Roy AL, Isaia A, Li-Grining CP. Making Meaning From Money: Subjective Social Status and Young Children’s Behavior Problems. Journal of Family Psychology 2019; 33 (2): 240–245

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Publication Date:
25 November 2019 (online)

Hintergrund: Vielen Studien haben sich bereits mit dem Zusammenhang von Armut, sozialer Klasse und Zukunftsperspektiven bei Menschen und Familien befasst. Dabei wurden objektive Indikatoren, wie Haushalt, Einkommen, Bildungsstand und beruflicher Status, in die Analyse einbezogen.

Die steigende Armutsgefährdung wurde bisher mit einer zunehmenden Verhaltensauffälligkeit der Kinder – bedingt durch Stress und depressive Erscheinungen der Eltern – in Verbindung gebracht. Die derzeitige Forschung verwendet hingegen objektive Maßnahmen des sozioökonomischen Status (SES), um diese Assoziationen zu testen.

Die Entwicklung der Kinder kann durch die Art und Weise beeinflusst werden, in der Eltern ihre zugehörige soziale Klasse wahrnehmen, die möglicherweise unabhängig und unterschiedlich vom angestrebten sozioökonomischen Status (SES) agiert.

Die vorliegende Studie untersucht anhand von Strukturgleichungsmodellen die Beziehungen zwischen dem subjektiven sozialen Status (SSS) der Eltern, den objektiven Indikatoren des SES (Einkommens-Bedarfs-Verhältnis, Bildung, Beschäftigungsstatus) und dem Verhalten von Kleinkindern (Alter 0–3 Jahre).

Methode: In dieser Studie wurden insgesamt 173 Familien mit Kindern zwischen 0 und 3 Jahren, die in einer ländlichen Gegend im Nordosten der USA leben, befragt. Für die Messung der subjektiven sozialen Status (SSS) wurde die MacArthur Scale und für die Verhaltensprobleme der Kinder das Infant Toddler Social Emotional Assessment benutzt.

Ergebnis: Die Ergebnisse belegen eine negative Beziehung zwischen subjektivem sozialen Status (SSS) und dem tatsächlichen sozioökonomischen Status (SES) der Eltern. Weiterhin stehen die Ergebnisse im Einklang mit dem angewandten Familienstressmodell. Dieses erklärt, dass Verhaltensprobleme bei Kindern verstärkt werden auf Basis eines niedrigen SES und SSS, verbunden mit hohem Stress und depressiven Symptome der Eltern.

Fazit: Ein erhöhtes Stressniveau wurde bei nicht erwerbstätigen Eltern mit einem niedrigen Bildungsniveau und einem niedrigen sozialen Status nachgewiesen. Ein gleichzeitig höheres Vorkommen von Verhaltensproblemen bei deren Kindern zwischen 0 und 3 Jahren wurde bestätigt.

Jörg Kußmaul