Psychiatr Prax 2019; 46(07): 412-414
DOI: 10.1055/a-1014-7177
Szene
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Thera-Part.de: Die Patientenleitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen geht online

Uta Gühne
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät der Universität Leipzig
,
Janine Quittschalle
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät der Universität Leipzig
,
Steffi Riedel-Heller
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät der Universität Leipzig
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Oktober 2019 (online)

S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen

Schwere und chronische psychische Erkrankungen gehen regelhaft mit Beeinträchtigungen psychosozialer Funktionen und entsprechenden Auswirkungen in den verschiedenen Lebensbereichen wie Familie, Freizeit, Wohnen, Bildung und Arbeit einher [1]. Neben den somatischen und psychotherapeutischen Behandlungsansätzen nehmen psychosoziale Therapien in der Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen deshalb eine zentrale Rolle ein. Diese zielen in erster Linie auf eine verbesserte soziale und berufliche Teilhabe der Betroffenen, auf ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und eine verbesserte Lebensqualität.

2019 ist das erste Update der S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ [2] im Springer-Verlag erschienen. Bereits in der ersten Auflage der DGPPN-Leitline wurde die Evidenz zur Wirksamkeit psychosozialer Therapien umfassend und systematisch recherchiert und nun aktualisiert sowie um einige Bereiche erweitert. Neben Systeminterventionen, in denen Ansätze in den Bereichen Behandlung, Wohnen und Arbeit betrachtet werden, werden unter Einzelinterventionen verschiedene therapeutische Maßnahmen behandelt, die in diesen unterschiedlichen Settings Anwendung finden. Neben der Psychoedukation und dem Trialog, dem Training sozialer Fertigkeiten, der Ergotherapie, Künstlerischen Therapien und den Bewegungs- und Sportinterventionen finden im Update erstmals Gesundheitsfördernde Interventionen Berücksichtigung. Erstmals wurde auch die Evidenz zur Peerarbeit systematisch recherchiert. Diese werden in der Leitlinie gemeinsam mit anderen Ansätzen der Selbsthilfe beschrieben. Allen Abschnitten voran wurden Grundlagen psychosozialen Handelns gestellt, in welchen u. a. die Konzepte von Recovery, Empowerment, Partizipativer Entscheidungsfindung und Stigmatisierung aufgegriffen wurden. Insgesamt umfasst die Leitlinie 33 Empfehlungen.