Zahnmedizin up2date 2020; 14(01): 19-32
DOI: 10.1055/a-1027-4850
Implantologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnostische Erwägungen zur Periimplantitis

An-Khoa Ha-Phuoc
,
Thomas Weischer
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Publikationsdatum:
21. Februar 2020 (online)

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Mehr als 1 Million dentale Implantate werden jährlich in Deutschland gesetzt. Die Indikationen reichen dabei vom Einzelzahnersatz über die Versorgung von Lückengebissen oder Freiendsituationen bis hin zur Rehabilitation komplett unbezahnter Kiefer [1]. Die Verlustraten sind an sich gering, als Hauptursache bei Implantatverlust nach längerer Belastungsdauer gilt die Periimplantitis. Allerdings sind auch andere periimplantäre Erkrankungen möglich, die der Zahnmediziner kennen sollte. Der Beitrag soll helfen, die selteneren Pathologien einschätzen zu können.

Kernaussagen
  • Die periimplantäre Mukositis und die Periimplantitis stellen die häufigsten periimplantären Erkrankungen dar.

  • Die Standarddiagnostik umfasst die Inspektion der Schleimhäute, die Sondierung der Taschentiefen, die Erhebung der Blutung auf Sondierung und ggf. eine radiologische Bildgebung.

  • Therapeutisch können nicht chirurgische und chirurgische Maßnahmen zur Anwendung kommen. Eine konsequente Reduktion des Biofilms und Beruhigung des Entzündungsgeschehens wird dabei angestrebt.

  • Differenzialdiagnostisch sind eine Vielzahl an benignen und malignen Erkrankungen möglich, deren klinisches Erscheinungsbild initial dem einer Periimplantitis ähnelt.

  • Länger als 2 Wochen bestehende suspekte periimplantäre Schleimhautveränderungen, auffällige osteolytische Prozesse, Auftreibungen der Kieferknochen oder pathologisch vergrößerte Lymphknoten sollten daher dringend weiter abgeklärt werden.

  • In der Regel ist eine bioptische Sicherung mit histopathologischer Aufarbeitung des Gewebes unerlässlich für die Diagnosestellung und weitere Therapie.

  • Ob dentale Implantate tatsächlich ursächlich für die Entstehung dieser Entitäten sind, ist weiterhin ungeklärt.