Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2020; 14(03): 279-290
DOI: 10.1055/a-1029-9267
Interventionelle und diagnostische Endoskopie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fremdkörper im Gastrointestinaltrakt

Patrick Téoule
,
Konstantinos Kouladouros
,
Sebastian Belle
,
Georg Kähler
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Publication History

Publication Date:
18 June 2020 (online)

Fremdkörper im Gastrointestinaltrakt und deren Therapie sind eine häufige Herausforderung in der Endoskopie. Der Vielfalt möglicher Fremdkörper sind dabei kaum Grenzen gesetzt und auch erfahrene Endoskopiker können nach Jahren überrascht werden, was Menschen sich alles zuführen können. Dieser Beitrag soll allgemeingültige Überlegungen und Tricks im Umgang mit Fremdkörpern im Gastrointestinaltrakt aufzeigen.

Kernaussagen

Oberer GI-Trakt

  • Der Zeitpunkt der Endoskopie für Fremdkörper im oberen GI-Trakt ist in [Tab. 1] zusammengefasst.

  • Asymptomatische Patienten mit kleinen und stumpfen Fremdkörpern: keine Endoskopie.

  • Bodypacker (verschluckte Drogenpäckchen): keine Endoskopie (Gefahr der Verletzung der Päckchen bei der Bergung mit folgender Intoxikation).

  • Ab einer Größe von ca. 2,5 cm im Durchmesser (fragliche Pylorus- und IC-Klappen-Passage) oder einer Länge von 6 cm (fragliche Duodenalpassage) muss eine endoskopische Fremdkörperbergung auch bei stumpfen Fremdkörpern erwogen werden.

  • Bei Speisebolusobstruktion wird das behutsame Vorschieben in den Magen empfohlen, da die orale Extraktion mit einem hohen Aspirationsrisiko einhergeht. Gelingt das Vorschieben nicht, sollte die Extraktion sicher verpackt im Netz oder mit griffbereitem Notfallequipment (zweiter Sauger, Magill-Zange) erfolgen. Alternativ kann das Risiko der Aspiration durch Intubation ausgeschaltet werden (v. a. bei Kindern).

Unterer GI-Trakt

  • Lagerung in Steinschnittlage.

  • Sedierung, großzügige Indikation zur Untersuchung mit Anästhesie und Relaxierung.

  • Zusätzliche Schienung von außen als Gegendruck.

  • Kontrollendoskopie nach Extraktion zur Dokumentation.

  • Durchführung einer Computertomografie bei Verdacht auf eine Hohlorganperforation, da eine endoskopische Untersuchung die notwendige Behandlung verzögert oder durch Luftinsufflation gar verschlechtern kann.