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DOI: 10.1055/a-1032-9212
Halten wir die Kurve flach
Publication History
Publication Date:
08 April 2020 (online)
Derzeit ist die Welt in eine Art „Coronavirus-Schockstarre“ verfallen. Sämtliche Lebensbereiche sind betroffen, und wir alle müssen z. T. große Einschränkungen hinnehmen. Die extensiven Vorsichtsmaßnahmen vieler Staaten bzw. Länder sind allerdings notwendig, um die „Kurve möglichst flach zu halten“, wie es inzwischen schon als „geflügeltes Wort“ jedem bekannt sein sollte. Damit gemeint ist die Anzahl an Personen, die sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom Coronavirus 2) infiziert haben, welche über einer Zeitachse aufgetragen wird. Bis zum 25. März, als ich diese Zeilen verfasste, war noch ein exponentielles Wachstum der neu registrierten Fälle in Deutschland zu verzeichnen – die Maßnahmen greifen aufgrund der Zeit zwischen Infektion und Testergebnis (lange Inkubationszeit, Dauer der Probenanalyse etc.) erst mit einigen Tagen Verspätung. Hoffen wir, dass die Menschen sich möglichst großflächig an die Vorgaben der Bundesregierung und Bundesländer halten, damit die Kurve an dem Punkt „abbiegt“, an dem die Zahl der akut von einer schweren Verlaufsform betroffenen Patienten so klein bleibt, damit das Gesundheitssystem und auch die Wirtschaft in Deutschland nicht überlastet wird – die Kurve also entsprechend flach ausfällt.
Dass es zu einer derartigen Pandemie kommt, war aber tatsächlich nur eine Frage der Zeit: Nicht erst seit der SARS-Pandemie 2002/2003 warnen Virologen, dass es aufgrund der zunehmend enger vernetzten Welt mit ihren exzessiven Reisemöglichkeiten jederzeit zu einer Krise durch eine Zoonose (in diesem Fall eine vom Tier auf den Menschen übertragene Infektionskrankheit) kommen kann. Auch China mit seinen unzähligen Wildtiermärkten und der großen physischen Nähe eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung zu Haus- und Nutzgeflügel sowie der entsprechenden mangelnden Hygiene wurde – neben Afrika – schon lange als potenzielle Quelle einer künftigen Pandemie ausgemacht. Nun ist es tatsächlich so weit gekommen. Man muss allerdings fast schon froh sein, dass es in diesem Fall nicht das Ebolafieber aus Afrika ist, das sich über die Welt verbreitet, denn dies ist eine hochgradig tödliche Erkrankung. Wenn wir alle bestmöglich mit einem Blick auf das große Ganze zusammenarbeiten, schaffen wir es auch, die Auswirkungen der aktuellen Krise zu bewältigen – und irgendwann wird sie auch vorbei sein! Übrigens, wenn Sie sich bei Thieme über Hintergründe und Aktuelles rund um SARS-CoV-2 informieren möchten, können Sie gerne im Internet auf www.thieme.de/corona gehen – dort finden Sie ein umfangreiches und kostenloses Angebot.
Eine der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (COVID-19: Coronavirus Disease 2019) war auch die Absage der Nephro Fachtagung Ulm 2020. Dies geschah dankenswerterweise schon sehr früh in der sich entwickelnden Krise durch die Nephrologische Weiterbildungsstätte Ulm, sodass sich alle Teilnehmer und Referenten darauf einstellen konnten. Leider fiel hierdurch auch die persönliche Preisübergabe und Ehrung der Bestplatzierten im Rahmen des Förderpreis Nephrologische Pflege 2019 aus. Selbstverständlich habe ich den Bewerbern trotzdem ihre Preise zukommen lassen. Und auch Sie, werte Leser, können in dieser Ausgabe der „Dialyse aktuell“ die Arbeiten nachlesen, die von der Jury am besten bewertet wurden. Den Pflegepreis gewonnen haben hierbei Martina Erkel und Dr. Parvis Farahmand, Marburg, während Rebecca Sperling, Buchen, und Rebecca Starke, Cottbus, auf die Plätze 2 und 3 kamen. Ebenso können Sie im vorliegenden Heft viele weitere interessante Artikel lesen, u. a. auch die Ankündigung zum Förderpreis Nephrologische Pflege 2020 auf Seite 104, um den Sie sich noch bis zum 01.09.2020 bewerben können. Ich freue mich auf die Einreichung Ihrer Beiträge und wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre der aktuellen Ausgabe!