Zusammenfassung
Einleitung Das klinische Erscheinungsbild der Endometriose ist vielfältig. Durch die mit gastroenterologischen
Erkrankungen überlappenden Symptome kann es zu Fehldiagnosen und erheblicher Verzögerung
der Diagnosestellung kommen. Ziel war es, die Art und Dauer der endometrioseassoziierten
Symptome zu evaluieren sowie Prädiktoren für Befallsmuster in Abhängigkeit von den
Beschwerden zu identifizieren.
Material und Methode Es erfolgte eine Erfassung von 266 konsekutiven Patientinnen, die im Zeitraum von
1/2016 bis 12/2017 aufgrund einer histologisch gesicherten Endometriose am Endometriosezentrum
operiert wurden. Zusätzlich zur Erfassung klinischer Parameter wurden die Patientinnen
über einen Fragebogen zu ihrer Krankengeschichte befragt. Patientinnen mit Sterilität
wurden als Gruppe 1 den Patientinnen ohne Sterilität (Gruppe 2) gegenübergestellt.
Ergebnisse Die Rücksenderate der Fragebögen betrug 79,47% (182/229). 41,8% berichteten über
eine Sterilität und 91,8% über Unterbauchschmerzen. Von Erstsymptom bis Diagnosestellung
vergingen in beiden Gruppen in mehr als ⅓ der Fälle über 10 Jahre (39,4 vs. 37,5%).
Bis zur Vorstellung in einer Klinik bzw. bis zur Indikation der laparoskopischen Diagnostik
wurden im Mittel 2,72 (± 1,58) bzw. 3,08 (± 1,72) Ärzte aufgesucht (p = 0,162). Zyklusabhängige
Diarrhö (Odds Ratio 2,707, 95%-KI 1,063 – 6,895, p = 0,037) und Dysmenorrhö (Odds
Ratio 2,278, 95%-KI 1,193 – 4,348, p = 0,013) waren mit einem Befall des Beckenperitoneums
assoziiert, die zyklusabhängige Dyschezie war mit dem Befall des Rektums um den Faktor
4,6 in der binären Regressionsanalyse assoziiert (Odds Ratio 4,659; 95%-KI 1,132 – 19,186;
p = 0,033).
Schlussfolgerung Zyklusabhängige Diarrhö und Dysmenorrhö erhöhten das Risiko für das Vorhandensein
einer peritonealen Endometriose. Dyschezie erhöhte das Risiko einer Rektumendometriose.
Schlüsselwörter Endometriose - Dysmenorrhö - Dyschezie