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DOI: 10.1055/a-1042-0612
Die histrionische Persönlichkeitsstörung


Schau mich an und liebe mich! Nach diesem Motto gestalten histrionische Patienten ihre Beziehungen. Ihre interaktionellen Strategien führen aber zu Beziehungskrisen, -abbrüchen und damit zu Leiden. In diesem Übersichtsartikel sollen Ursprung, gegenwärtige und zukünftige Konzepte der histrionischen Persönlichkeitsstörung, deren Überlappung mit anderen Persönlichkeitsstörungen und Therapieansätze kritisch zur Darstellung gebracht werden.
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Histrionische Patienten weisen einen interpersonellen Stil auf, welcher darauf ausgerichtet ist, die größtmögliche Aufmerksamkeit anderer Menschen zu bekommen. Dies Bestreben geht einher mit einer übermäßigen, oberflächlichen und inadäquaten Emotionalität.
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Die HPS ist neben den dissoziativen Störungen, den Konversionsstörungen und somatoformen Störungen aus dem Konzept der Hysterie hervorgegangen.
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Sie gehört mit einer Prävalenz von 0,83 % zu den eher seltenen Persönlichkeitsstörungen.
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In der ICD-11 wird die HPS nicht mehr als spezifische Persönlichkeitsstörung kodiert werden können. Die dimensionale Ausprägung der entsprechenden Persönlichkeitseigenschaften werden nur noch durch Merkmalsdomänen beschrieben.
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Es besteht eine hohe Komorbidität bzw. Überlappung mit anderen Persönlichkeitsstörungen (NPS, BPS, DPS und ASP).
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Psychodynamisch stehen eine Identitätsdiffusion und Selbstwertproblematik im Mittelpunkt der Störung.
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Ursächlich für die HPS sind zum einen Lernerfahrungen, welche eine normale Entwicklung von Identität und Selbstwert erschweren. Zum anderen sind 63 % der Varianz durch genetische Faktoren erklärbar.
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Die Psychotherapie muss langfristig angelegt sein und sich insbesondere auf die negativen Selbstschemata und die dysfunktionalen Bewältigungsstrategien fokussieren.
Publication History
Article published online:
15 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York