Im OP 2020; 10(02): 87
DOI: 10.1055/a-1062-4192
DGF-Mitteilungen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Petra Becker
,
Martina Losch
,
Dietmar Stolecki
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Publication History

Publication Date:
24 February 2020 (online)

das Jahr 2019 war berufspolitisch ein turbulentes Jahr, für 2020 deutet sich an, dass es ähnlich weitergehen wird. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg stehen die Zeichen gut für die Gründung einer Pflegekammer, womit 2 sehr große Bundesländer mit vielen Beschäftigten in der Pflege auf dem Weg zur Autonomie sind. Das bedeutet für alle viel Arbeit auf dem Weg dorthin. Zukünftige Mitglieder müssen zunächst erfasst, Berufsgesetze entwickelt und verabschiedet werden. Die Errichtungsausschüsse bereiten die Wahlen vor, zu den sich alle Interessierten aufstellen lassen können. Dazu werden die jeweiligen Bundesländer frühzeitig aufrufen und die Modalitäten der Wahlen darstellen.

Beteiligen Sie sich an den Wahlen, aktiv wie passiv. Helfen Sie mit, dem Beruf der Pflege für die Zukunft ein neues Gewand zu verleihen, das ihn wieder attraktiv macht, um junge Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen, ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, um damit die Patientenversorgung auf einem hohen Niveau gewährleisten zu können! Pflegekammern dienen in erster Linie dem Wohl des Patienten, dadurch, dass die Kriterien von Aus-, Fort- und Weiterbildung definiert und damit die zu erreichenden Qualitätskriterien auf die Patientenversorgung abgestimmt werden. In 2. Instanz verschafft sich die Berufsgruppe der Pflegenden damit ein anderes Standing und verhandelt zukünftig mit, wenn es darum geht, das Gesundheitssystem auszugestalten, was bisher eher zufällig oder gar nicht möglich ist.

Die Herausforderungen finden sich auch wieder in der Gestaltung eines neuen Abrechnungssystems, in dem die Pflegekosten aus dem DRG-System herausgenommen werden sollen in der Hoffnung, dass diese Kosten für die Implementierung von zusätzlichen Pflegestellen genutzt werden (zurzeit fehlen allein in den Kliniken rund 50 000 Pflegende (vgl. Ärzteblatt vom 12.12.2019: erstes Ergebnis der Erprobung eines neuen Personalbemessungsinstrumentes, erfolgt durch DPR, DKG und Verdi).

Auch dazu benötigt es Kampagnen, um die Attraktivität des Berufs zu unterstreichen. Aus diesem Grund setzen sich alle Berufsverbände und Fachgesellschaften der Pflege unter dem Dach des Deutschen Pflegerats dafür ein, dass dringend benötigte strukturierte Reformen vorgenommen werden, um die Arbeitsbedingungen sowohl in den Kliniken als auch in der Langzeitpflege, aber auch in ambulanten Settings zu verbessern. Das wiederum hätte ebenso unmittelbaren Einfluss auf die Patientenversorgung. Weiterhin geht es um vereinfachte Dokumentationen, die durch eine Digitalisierung enormen Vorschub erhalten könnten, die Folgen könnten mehr Transparenz und weniger Zeitverlust sein. Beides hätte wiederum unmittelbare Auswirkungen auf eine verbesserte Patientenversorgung.

Wir wünschen Ihnen, dass diese Prognosen eines Tages zutreffen und die Arbeitszufriedenheit wieder Einzug halten wird. Die Patienten werden es Ihnen danken.

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Redaktion DGF-Mitteilungen

c/o Dietmar Stolecki, stellv. Vorstand DGF,
Leitung Fort- und Weiterbildung
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