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DOI: 10.1055/a-1068-9260
QS ENDO Real – Eine Studie der Stiftung Endometrioseforschung (SEF) zur Versorgungsrealität von Patientinnen mit Endometriose in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Artikel in mehreren Sprachen: English | deutschPublikationsverlauf
received 13. Februar 2019
revised 20. September 2019
accepted 23. November 2019
Publikationsdatum:
21. Februar 2020 (online)


Zusammenfassung
Endometriose betrifft einen großen Teil junger prämenopausaler Frauen und stellt neben den medizinischen Herausforderungen eine relevante Belastung für das Gesundheits- und Sozialsystem dar. Standardisierte Qualitätsindikatoren für die Behandlung der Endometriose wurden bisher nicht systematisch überprüft. Die dreistufige Studie QS ENDO wurde initiiert, um die Versorgungsrealität und -qualität zu erfassen und zu verbessern. Dabei sollen auch Qualitätsindikatoren für die Diagnostik und Therapie der Endometriose generiert werden. In der ersten Stufe QS ENDO Real wurden alle 1014 gynäkologischen Abteilungen im deutschsprachigen Raum (DACH-Region) angeschrieben und die aktuelle Versorgungssituation per Fragebogen ermittelt. An der Erhebung nahmen 296 (29,2%) der angeschriebenen Zentren teil. Bei der Auswertung zeigt sich, dass ein Großteil der Endometriosepatientinnen (ca. 60% basierend auf geschätzten Angaben) nicht in von der SEF zertifizierten Kliniken behandelt wird. Die in den Leitlinien empfohlene Nutzung von Klassifizierungssystemen (rASRM, ENZIAN) wird in Bezug auf den rASRM-Score je nach Versorgungsstufe von 44,4 bis 66,4%, für tief infiltrierende Endometriose (ENZIAN) sogar nur von ca. 27% der Kliniken angegeben. Bei der Anamneseerhebung werden Fragen nach den Leitsymptomen Dyschezie, Algurie und Dyspareunie von einem großen Anteil der Zentren (6,6 – 17,9%) nicht als wichtig beurteilt. Mit QS ENDO Real ist es erstmalig gelungen, einen Überblick der Versorgungsrealität für Endometriosepatientinnen im deutschsprachigen Raum zu erhalten. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass mehrere der in internationalen Leitlinien als Goldstandard empfohlenen Maßnahmen nur bei einem Teil der Patientinnen durchgeführt werden. Insofern sind weitere Anstrengungen bei der Fort- und Weiterbildung zu fordern. Gerade auch in den nicht zertifizierten Kliniken muss eine leitlinienorientierte Behandlung erfolgen, um die Versorgungsqualität bei der Behandlung von Endometriosepatientinnen zu verbessern.
** Mitglieder der AG QS Endo bei den Weissenseetagungen der SEF 2016 und 2017: Dubravko Barisic, Alexander Boosz, Iris Brandes, Gerald Fischerlehner, Nannette Grübling, Elisabeth Janschek, Bernhard Krämer, Ivo Meinhold-Heerlein, Frank Oehmke, Peter Oppelt, Ralf Rothmund, Darius Salehin, Chi Mi Scheible, Miriam Schempershofe, Vanadin Seifert-Klauss, Omar Shebl, Sigrid Vingerhagen Pethick, Peter Widschwendter, Pauline Wimberger, Monika Wölfler, Felix Zeppernick, Magdalena Zeppernick.