ZUSAMMENFASSUNG
Derzeit wird die Therapiestrategie bei Patienten mit ACI-Stenose noch hauptsächlich durch den Stenosegrad und rezent (< 6 Monate) stattgehabter ipsilateraler TIA/zerebraler Ischämie beurteilt. Es liegen allerdings zahlreiche Studien vor, dass anhand bildgebender Biomarker stenosierende und nicht stenosierende Plaques identifiziert werden können, welche mit erhöhtem Schlaganfallrisiko einhergehen. Unter Berücksichtigung dieser Biomarker ist eine verbesserte Selektion von Patienten für medikamentöse und interventionelle Therapieverfahren voraussichtlich möglich. Konservative Therapiemaßnahmen sollten neben der Thrombozytenfunktionshemmung eine lipidsenkende Statintherapie, welche nicht nur die Plaqueprogression verhindert, sondern auch die Plaquestabilität verbessert, sowie eine leitliniengerechte Einstellung aller kardiovaskulären Risikofaktoren umfassen.
Der Zusatznutzen von CEA (carotid endarterectomy) oder CAS (carotid artery stenting) gegenüber einer intensivierten medikamentösen Therapie bei Patienten mit geringem bis moderatem Schlaganfallrisiko [30] und symptomatischer bzw. asymptomatischer ACI-Stenose ist derzeit unklar. Diese Patientengruppe wird seit 2015 durch das ECST-2-Trial (ISRCTN97744893) prospektiv randomisiert untersucht. Erste Ergebnisse werden in diesem Jahr erwartet. Ebenfalls erwarten wir mit Spannung die überarbeitete S3-Leitlinie Karotisstenose, welche vor allem bei asymptomatischer ACI-Stenose anhand der beschriebenen zusätzlichen klinischen und bildmorphologischen Kriterien eine differenziertere Behandlung eröffnen wird.