Radiologie up2date 2020; 20(03): 219-232
DOI: 10.1055/a-1076-3388
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

Diffusionsgewichtete MRT des Abdomens

Diffusion-weighted MR imaging of the abdomen
Konstantin Holzapfel
,
Andreas G. Schreyer
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Zusammenfassung

Die diffusionsgewichtete MRT ist heute eine wichtige, ergänzende Sequenz bei einer MRT des Abdomens, insbesondere bei onkologischen Fragestellungen, jedoch auch bei entzündlichen Erkrankungen. Die folgende Arbeit befasst sich mit den technischen Grundlagen und zeigt typische Indikationen und Befunde sowie die Wertigkeit der Methode in der Diagnostik der parenchymatösen Oberbauchorgane und des Gastrointestinaltrakts.

Abstract

Diffusion-weighted MR imaging (DWI) is an important, additional sequence in MR imaging of the abdomen, especially in oncologic patients but also when inflammatory processes are to be evaluated. This article reviews technical basics and typical indications of DWI in the evaluation of abdominal organs and gastrointestinal diseases.

Kernaussagen
  • Die Diffusion von Wasserstoffprotonen in Geweben hängt von der Zellularität und der Integrität membranöser Strukturen ab, die als natürliche Diffusionsbarrieren fungieren. Mittels DWI lassen sich Unterschiede im Ausmaß der Diffusion von Wasserstoffprotonen etwa zwischen Tumoren und gesundem Gewebe darstellen.

  • Für die Akquisition qualitativ hochwertiger, diffusionsgewichteter Aufnahmen des Abdomens werden i. d. R. fettsupprimierte SS-EPI-Sequenzen verwendet, im Bereich des Oberbauchs idealerweise in freier Atmung in Kombination mit einer Atemtriggerung.

  • Eine Domäne der DWI ist der Nachweis fokaler Leberläsionen. Die Kombination der DWI mit kontrastverstärkten Sequenzen steigert die Sensitivität der MRT im Nachweis kleiner (≤ 10 mm) fokaler Leberläsionen signifikant. In der Charakterisierung fokaler Leberläsionen kann die DWI allenfalls als zusätzliches Tool angesehen werden, maßgebend sind diesbezüglich die etablierten morphologischen Standardsequenzen.

  • Die Rolle der DWI in der Diagnostik der restlichen parenchymatösen Oberbauchorgane ist weniger gut untersucht. Gerade an den Nieren könnte das Verfahren auch bei nicht onkologischen Fragestellungen in Zukunft wertvolle Aussagen liefern.

  • Die Diagnostik des Gastrointestinaltrakts stellt besondere Herausforderungen an die artefaktanfälligen diffusionsgewichteten Sequenzen. Neben der Diagnostik des Primärtumors zeichnet sich hier vor allem ein Nutzen bei der Beurteilung einer Peritonealkarzinose sowie in der Diagnostik chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ab.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2020

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