Radiologie up2date 2020; 20(03): 251-261
DOI: 10.1055/a-1083-0496
Pulmonale und kardiovaskuläre Radiologie

Bildgebung der COVID-19-Pneumonie

Imaging of COVID-19-Pneumonia
Stefanie Meiler
,
Christian Stroszczynski
,
Okka Wilkea Hamer

Zusammenfassung

Aktuell und zukünftig werden Radiologen bei jeder CT, die bei einem Patienten mit der Symptomatik einer Atemwegsinfektion durchgeführt wird, unweigerlich mit der Frage konfrontiert werden, ob es sich um eine COVID-19-Pneumonie handeln könnte. Andererseits sollte auch bei zufällig entdeckten Lungenläsionen in einer Thorax-CT anderer Indikation differenzialdiagnostisch an eine inzidentelle COVID-19-Pneumonie gedacht werden.

Abstract

Die Prognose der pandemisch auftretenden COVID-19-Erkrankung wird wesentlich durch die Schwere der Infektion der unteren Atemwege mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 bestimmt. Der Goldstandard für die Diagnose ist die RT-PCR. Die radiologische Diagnostik und hier v. a. die dünnschichtige CT unterstützt die Diagnosestellung und spielt eine wichtige Rolle für die Bestimmung des Schweregrades der Lungenparenchymveränderungen, die Verlaufskontrolle und die Detektion von Komplikationen. Der Übersichtsartikel stellt die radiologische Morphologie der COVID-19-Pneumonie in der Thoraxübersichtsaufnahme und der dünnschichtigen CT vor. Differenzialdiagnostische Tipps zur Abgrenzung gegenüber anderen Viruspneumonien werden genannt. Ein Schema für die strukturierte Herangehensweise wird vorgestellt. Der Inhalt wird anhand von 3 Fallbeispielen vertieft.

Kernaussagen
  • Der Goldstandard für die Diagnosestellung von COVID-19 ist die RT-PCR.

  • Die initiale Bildgebung der Wahl ist die Thorax-CT, die in der Regel als dünnschichtige Volumen-CT in Low-Dose-Technik durchgeführt werden sollte. Besteht der Verdacht auf Komplikationen, insbesondere thromboembolischer Natur, sollte allerdings Kontrastmittel verabreicht werden.

  • Die CT kann den Schweregrad der Lungenparenchymveränderungen erfassen, ggf. im Verlauf kontrollieren sowie Komplikationen wie eine Lungenembolie oder Superinfektion nachweisen.

  • Die CT kann ein Muster vorweisen, das suggestiv für die Diagnose einer COVID-19-Pneumonie ist. Daher kann sie die Diagnosestellung unterstützen. Die Kardinalzeichen sind Milchglastrübungen, Konsolidierungen und Crazy Paving, die dominant in der Peripherie der Mittel- und Unterfelder lokalisiert sind. Die Verdichtungen sind häufig rund oder geografisch konfiguriert und anteilig scharf berandet.

  • Noduli, Tree-in-Bud und Kavernen sprechen gegen eine COVID-19-Pneumonie. Eine Lymphadenopathie und Pleuraergüsse kommen bei einer Minderheit der Patienten vor.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

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