Psychiatr Prax 2020; 47(03): 128-134
DOI: 10.1055/a-1084-2037
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfassung des familienmedizinischen Interventionsbedarfs durch eine direkte Befragung von Patienten mit einer psychischen Störung

Assessment of Family Based Intervention Needs by a Direct Survey of Patients with a Psychiatric Disorder
Katharina Zogas
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
,
Georg Juckel
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
,
Paraskevi Mavrogiorgou
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Januar 2020 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Die Belastung von Familien psychisch Kranker, besonders von deren Kindern, wird in der Literatur wenig beleuchtet. Gerade die Versorgungssituation Minderjähriger während eines stationären Aufenthalts eines Elternteils und die damit verbundenen Sorgen der Eltern sind wenig erforscht.

Anliegen Erfassung der Versorgungssituation von Kindern und des familiären Interventionsbedarfs stationär behandelter Eltern mit psychischer Erkrankung.

Methodik Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 100 Patienten mit den Hauptdiagnosen affektive Störung, psychische und Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen und Persönlichkeitsstörung mittels eines standardisierten Interviews und Fragebogens näher untersucht.

Ergebnisse In der Mehrheit der Fälle haben die behandelnden Psychiater kein Wissen über die Versorgungssituation der Kinder ihrer Patienten. Der Großteil der Patienten gibt Sorgen um die Versorgung der Kinder während ihres stationären Aufenthalts an und wünscht sich eine Verbesserung der Hilfsmaßnahmen seitens der Klinik.

Schlussfolgerung Die Arzt-Patienten-Interaktion und Kommunikation sollte optimiert werden, damit Interventionsbedarfe gezielt erfasst und individuelle Hilfsmaßnahmen angeleitet werden können.

Abstract

Background The burden on families of the mentally ill, especially on their children, is little explored in the literature. Especially the care situation of minors during a stationary stay of a parent and the related concerns of the parents are little researched.

Aim Assessment of the care situation of children and the need for family intervention of inpatient parents with mental illness.

Methods In a prospective study 100 patients with the main diagnoses affective disorder, mental and behavioral disorder by psychotropic substances and personality disorder were examined using a standardized interviews and questionnaire.

Results In the majority of cases psychiatrists donʼt know about the care situation of their patientsʼ children. Most of the patients declare anxiety for the child’s care while being in inpatient treatment. They desire an improvement of supporting measures.

Conclusions The interaction and communication between patient and psychiatrist should be improved to capture the need of intervention and to instruct individual supporting measures.