Nervenheilkunde 2020; 39(06): 404-416
DOI: 10.1055/a-1095-0144
Übersichtsarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Replikationskrise in der Psychologie

Replication crisis in psychology
Markus W. H. Spitzer
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Psychologie
,
Manfred Spitzer
2   Universität Ulm, Abteilung für Psychiatrie
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Juni 2020 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Während des letzten Jahrzehnts war die Replikationskrise eines der am meisten diskutierten Themen in der Psychologie. Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Krise kommen, welche Studien sind von der Replikationskrise betroffen und welche Maßnahmen wurden bisher ergriffen, um dieser Krise zu begegnen? In dieser Übersicht werden eine Reihe von Problemen der bislang üblichen Methodik wissenschaftlichen Arbeitens beschrieben, klassische Beispiele von bekannten Studien, die nicht repliziert werden konnten, aufgelistet die Verwurzelung der Probleme in der gängigen Wissenschaftspraxis, wie sie sich in unserer Gesellschaft darstellt aufgezeigt und Änderungen im Wissenschaftsbetrieb der letzten Jahre beschrieben, die Abhilfe schaffen sollen. Die Weiterentwicklung der Wissenschaftskultur ist Teil des reflektierten wissenschaftlichen Arbeitens, wird sie doch von niemand anderem getragen als von angehenden und bereits praktizierenden Wissenschaftlern selbst.

ABSTRACT

During the past decade the replication crisis has been one of the most discussed topics in psychology. But how could this crisis have come about in the first place? Which studies have been affected by the replication crisis? And what measures have been taken up so far to counter this crisis? This overview describes a number of methods related problems in empirical science studies. We list classic examples of known studies that could not be replicated. We show that the problems are rooted in how science is practiced in developed societies. Finally, we describe remedies for the crisis, i. e., changes of scientific conduct that have been proposed and/or already implemented in recent years. Science is always performed in a societal and cultural context, which is why the consideration of society and culture is part of any well-reflected scientific work. New scientific ideas and developments always come from practicing scientists themselves. Who else should, and could, find ways to establish what is true and what is not true in science?

2 Genau genommen gibt es auch noch 2 weitere Szenarien. Ein Ergebnis wird nicht signifikant und man weiß nicht, ob es wirklich keinen Unterschied gibt, oder ob es diesen gibt, er aber nicht in den erhobenen Daten zu finden ist.