Zusammenfassung
Die EndoCert® -Initiative stellt definierte Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität
für zertifizierte EndoProthetikZentren in Deutschland. Inwieweit der Zertifizierungsprozess
in der Lage ist, die Qualität der endoprothetischen Versorgung von Hüft- und Kniegelenken
zu verbessern, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Ziel der vorliegenden retrospektiven
Untersuchung ist es, eine Änderung der Qualität der primären Hüftendoprothetik an
einem kommunalen Krankenhaus vor und nach dem Zertifizierungsprozess zu prüfen. Es
wurden alle primären Hüftendoprothesenimplantationen (n = 366) aus 3 unterschiedlichen
Behandlungszeiträumen (Gruppen) zwischen 2013 und 2016 retrospektiv eingeschlossen.
In der Gruppe 1 erfolgte die Behandlung ohne zertifizierte Behandlungsstandards, in
der Gruppe 2 nach Einführung von EndoCert-Behandlungsstandards ohne vorliegendes Zertifikat
und in Gruppe 3 mit vorliegendem Zertifikat. Die Ergebnisqualität wurde anhand von
Qualitätsindikatoren der EndoCert-Initiative und weiterer selbst definierter
Indikatoren analysiert und ausgewertet. Die Ergebnisse können Verbesserungen in der
Ergebnisqualität durch den Zertifizierungsprozess (u. a. Schnitt-Naht-Zeit, Pfannenpositionierung,
Stielpositionierung, Bluttransfusionsrate, intraoperative periprothetische Frakturen)
darstellen, auch wenn die Ergebnisse nicht in allen Fällen signifikant sind und Limitationen
berücksichtigt werden müssen. Die dargestellten positiven Effekte des Zertifizierungsprozesses
rechtfertigen den personellen, zeitlichen und finanziellen Aufwand. Die Erweiterung
der Qualitätsindikatoren im Rahmen des Zertifizierungsprozesses kann zur Überprüfung
der Ergebnisqualität beitragen und die Qualität der Behandlung verbessern.
Schlüsselwörter Hüftendoprothetik - Qualitätsindikatoren - Versorgungsqualität - EndoProthetikZentrum
- Zertifizierung