Leserbrief zu M. Kerkloh „Die Bedeutung des Ebenenwechsels in der Interaktionsbezogenen Fallarbeit (IFA)“. Balint-Journal 2019; 20: 105–112

Leserbrief zu M. Kerkloh „Die Bedeutung des Ebenenwechsels in der Interaktionsbezogenen Fallarbeit (IFA)“. Balint-Journal 2019; 20: 105–112

Ich habe die betreffenden Texte des Beitrag v. a. mit Blick auf die wesentlichen beiden „Ebenenwechsel“ (S.107f.) und hier besonders bezüglich zahlreicher verfahrensmethodischer Einzelheiten in den Rollenspiel-Inszenierungen mehrmals wiederholt im Verlauf einer Woche gelesen. Dabei ist die (mental-kognitiv) strukturierende, intendierende Aktivität des IFA-Leiters gegenüber der Gruppe unübersehbar. Ich möchte hier mit einer gebotenen Zurückhaltung 2 kritische Aspekte aus meinen fachlichen Reflexionen zu dieser Arbeit von M. Kerkloh herausgreifen. Einerseits betreffen sie den mentalen Nachvollzug (Transparenz) einiger methodischer bzw. (hier vereinfachend!) „durchführungspraktischer“ Elemente des rasant entwickelten IFA-Ansatzes. Andererseits geht es um die m.E. notwendige Differenzierung der bisher umgrenzten Anwendungsbreite des IFA-Ansatzes im medizinisch-psychosomatischen Versorgungsalltag gegenüber der auf eine sehr lange Entwicklung bezogenen Balintgruppen-Arbeit mit ihren inzwischen existierenden methodisch-integrativen Varianten. Ich erinnere nur daran, dass sich in den letzten Dekaden neben dem „klassischen“ Ansatz [1] interessante, gerade auch auf die von Kerkloh betonte „Handlungsebene“ bezogene inhaltliche Entwicklungen ergeben haben [2], etwa z. B. zur Integration von (systemischer) Skulpturarbeit, katathymimaginativer und körpertherapeutischer Elemente u.a.m. in die Balintgruppen-Arbeit.

• Literatur

• 1 Balint M. Der Arzt, sein Patient und die Krankheit. 4. Auflage. Klett-Cotta; Stuttgart: 1980
• 2 Otten H. Professionelle Beziehungen. Springer; Heidelberg, New York: 2012
• 3 Fonagy P, Gergely J. et al. Affektregulierung, Mentalisierung und die Entwicklung des Selbst. Stuttgart: Klett-Cotta; 2004
• 4 Fuhrer WL. Gegenübertragungsprobleme in Balintgruppen-. In: Luban-Plozza B, Dickhaut HH. Hrsg Praxis der Belintgruppen. Heidelberg: Springer ; 1984: 107ff
• 5 Stepputat F. Achtsamkeit und Akzeptanz in der Interaktionsbezogenen Fallarbeit (IFA). Balint-Journal 2019; 20: 113-120