Phlebologie 2020; 49(04): 194-197
DOI: 10.1055/a-1124-5506
Ratschow-Medaille

Der lange Weg zum neuen Verständnis der venösen Beinbeschwerden – Erweiterter Vortrag, gehalten anlässlich der Verleihung der Max-Ratschow-Medaille, Münster (Westfalen), im September 2019

Werner Blättler

Einleitung

Als ich 1978 meine Praxis für Gefäßkrankheiten in Zürich eröffnete war gerade die Basle Study III über Peripheral Venous Disorders erschienen. Sie war die erste epidemiologische Untersuchung zur Prävalenz und soziomedizinischen Bedeutung der Venenerkrankungen. Sie schloss 4529 Angestellte der chemischen Industrie in Basel ein und wurde durch die Abteilung für Angiologie im Departement Medizin des Universitätsspitals Basel unter Leitung von LK Widmer durchgeführt. Die Schlussfolgerungen bezüglich der Venenbeschwerden wurden wie folgt zusammengefasst: „Empfindungen von Spannen, Schwere und Schwellung (…) sind weit verbreitet in der erwachsenen Bevölkerung. Die betroffenen Menschen sind durch sie offensichtlich belastet. (…) Dies wird unterstützt durch die Tatsache, dass die Fragebogenantworten gut reproduzierbar waren und viele Personen Massnahmen zur Behandlung durchführten. Die Klärung der Ätiologie ist schwierig. Die Beschwerden waren tatsächlich konzentriert auf Personen mit Varizen und/oder chronisch venöser Insuffizienz, aber sie kamen auch bei fast der Hälfte der Menschen ohne Venenerkrankung vor. Bevor irgendeine Behandlung durchgeführt wird, müssen unbedingt nicht venöse Faktoren (...) und nicht zuletzt psycho-somatische Probleme berücksichtig werden. Oft erlaubte auch eine eingehende Untersuchung und psychosomatisch orientierte Konversation keine ätiologische Diagnose und keine kausale Behandlung. (…) Es ist zu hoffen, dass zukünftige weitere Untersuchungen hilfreich sein werden“.



Publication History

Article published online:
21 August 2020

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