Zusammenfassung
Einleitung Die Beckenendlage des Fetus am Geburtstermin tritt mit einer Häufigkeit von 3 – 6% auf. Mithilfe einer äußeren Wendung lässt sich die Anzahl an Kaiserschnitt- und vaginalen Beckenendlagenentbindungen senken. Bei der Durchführung gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, welche diese Umfrage adressiert und die mit Empfehlungen aus deutschen und internationalen Leitlinien verglichen werden.
Material und Methoden Es erfolgte eine anonymisierte Onlinebefragung von insgesamt 234 Kliniken in Deutschland im Jahr 2018. Neben Fragen zur Struktur der Kliniken wurden Fragen zur praktischen Durchführung der Wendung (Vorbereitung, Tokolyse, Anästhesie etc.), zu relativen und absoluten Kontraindikationen sowie zur Erfolgsrate gestellt.
Ergebnisse 37,2% der Befragten nahmen an der Studie teil. Von diesen führen 98,8% äußere Wendungen durch. Unter den Teilnehmern waren überwiegend Universitätskliniken (26,4%) und Maximalversorger (35,6%) mit einer durchschnittlichen Geburtenzahl von meist über 2000 Geburten (60,9%) pro Jahr. Im Vergleich zur vaginalen Beckenendlagenentbindung und zur primären Sectio ist die äußere Wendung die bevorzugte geburtshilfliche Intervention (61,7%) bei dieser Lage. 45,8% führen diese ambulant und 42,1% stationär durch, vornehmlich ab der 37. SSW. Vor der Wendung führen 21,6% der Befragten eine vaginale Untersuchung zur Beurteilung einer Fixation des fetalen Steißes durch. 95,5% verwenden Fenoterol zur Tokolyse, größtenteils als Dauertokolyse (70,2%). Zumeist werden 1 – 3 Wendungsversuche (82,4%) durch eine/n bestimmte/n Oberärztin/-arzt vorgenommen. Eine Analgesie erfolgt mehrheitlich nicht. Die berichtete Notfallkaiserschnittrate ist sehr gering. Falls erforderlich, ist
die häufigste Indikation das pathologische CTG (56,7%). Die Einschätzung zu relativen und absoluten Kontraindikationen variiert zwischen den Kliniken. 67,5% leeren vor der Durchführung der Wendung die Harnblase, wohingegen 10,8% diese bei gefüllter Harnblase durchführen. Die berichtete Erfolgsrate liegt mehrheitlich über 45%. Nach erfolgreicher Wendung legen nur 14,8% einen Stützverband an. Bei 32,4% ist es eine Einzelfallentscheidung.
Schlussfolgerung Die Praxis der äußeren Wendung in Deutschland orientiert sich an der (abgelaufenen) deutschen Leitlinie zur Beckenendlage. Einzelne Handlungsempfehlungen sollten aufgrund der vorliegenden Evidenz erneut geprüft werden. Aktuellere internationale Leitlinien können hierbei hilfreich sein.
Schlüsselwörter
äußere Wendung - Beckenendlage - Sectio caesarea