Zusammenfassung
Das epitheliale Ovarialkarzinom ist die häufigste Todesursache bei gynäkologischen
Tumoren. Bei den meisten Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom tritt
ein Rezidiv nach der Erstlinientherapie auf, sodass weitere Therapielinien erforderlich
sind. Die Wahl der Therapie unterliegt verschiedenen Kriterien wie Tumorbiologie,
Allgemeinzustand der Patientin (ECOG), Toxizität, vorherige Chemotherapie und das
Ansprechen hierauf. Das sogenannte platinfreie bzw. therapiefreie Intervall definiert
hierbei das potenzielle erneute Ansprechen auf eine platinhaltige Therapie. Haben
die Patientinnen ein Spätrezidiv, d. h. > 6 Monate nach Ende der letzten Platintherapie
(ehemals platinsensibel), so sind sie in der Regel geeignet für eine erneute platinhaltige
Kombinationstherapie. Patientinnen, die nicht für eine platinhaltige Chemotherapie
(CTX) infrage kommen, werden mit einem platinfreien Regime behandelt wie z. B. Paclitaxel
weekly, pegyliertes liposomales Doxorubicin
(PLD), Gemcitabin oder Topotecan. Die Patientinnengruppe, die für eine platinhaltige
Therapie infrage kämen, aber z. B. aufgrund einer unkontrollierbaren Hypersensitivitätsreaktion
kein Carboplatin mehr erhalten kann, würde für eine Therapie aus Trabectedin und PLD
infrage kommen. Die Rezidivoperation wurde bisher kontrovers diskutiert, ist aber
durch neue Erkenntnisse aus der DESKTOP-III-Studie der AGO-Studiengruppe wieder ins
Licht des Interesses gerückt, insbesondere bei Patientinnen mit platinfreiem Intervall
> 6 Monate und positivem AGO-Score. Zudem haben Angiogeneseinhibitoren wie Bevacizumab
und die PARP-Inhibitoren Olaparib, Niraparib und Rucaparib ihre Wirksamkeit in der
Rezidivsituation in klinischen Studien bewiesen. Diese Medikamente haben die aktuelle
Behandlungspraxis nachhaltig verändert und das Spektrum der Therapien erweitert. Dabei
muss zwischen einer reinen Erhaltungstherapie nach Beendigung der CTX, einer kontinuierlichen
Erhaltungstherapie während
der CTX und einem therapeutischen Einsatz dieser Substanzen unterschieden werden.
Die PARP-Inhibitoren Niraparib, Olaparib und Rucaparib sind bereits von der FDA und
der EMA zugelassen. Eine vorliegende BRCA-Mutation stellt dabei einen prädiktiven
Faktor für ein besseres Ansprechen auf PARP-Inhibitoren dar.
Schlüsselwörter
Ovarialkarzinomrezidiv - ROC - Rezidivoperation - PARP-Inhibitor - Antiangiogenese