Radiologie up2date 2020; 20(04): 307-321
DOI: 10.1055/a-1133-9268
Kopf/Hals-Radiologie

Radiologische Diagnostik der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen

Diagnostic imaging of the nasal cavity and the paranasal sinuses
Christian Nelles
,
David Zopfs
,
Hannah Neuschmelting

Zusammenfassung

Die diagnostische und periinterventionelle Schnittbildgebung der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen ist heute aus dem Alltag der HNO-Heilkunde nicht mehr wegzudenken. Zu den Aufgaben des Radiologen gehört es, Verdachtsdiagnosen zu bestätigen, Pathologien ätiologisch einzuordnen und deren Ausdehnung exakt zu bestimmen sowie die sinunasale Anatomie und Normvarianten zur Operationsplanung zu beschreiben. CT und MRT ergänzen sich dabei.

Abstract

Diagnostic and periinterventional imaging of the nasal cavity and the paranasal sinuses has become an essential element of everyday practice in otorhinolaryngology. The radiologist’s challenges are to confirm suspected diagnoses, to categorise and to precisely determine the extent of pathological conditions and to describe sinonasal anatomy and its normal variants for surgical planning. For this purpose, CT and MRI take on complementary roles.

Kernaussagen
  • Die Indikationen zur Bildgebung der Nasennebenhöhlen sind breit gefächert und umfassen neben der Diagnostik entzündlicher und neoplastischer Prozesse die Abklärung von Traumata sowie die Planung operativer Eingriffe.

  • Die Schnittbildverfahren haben die konventionelle Röntgendiagnostik in der Bildgebung der Nasennebenhöhlen nahezu vollständig abgelöst. Die CT ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Anatomie und insbesondere der knöchernen Strukturen. Sie ist die bevorzugte Modalität zur Diagnostik unkomplizierter entzündlicher Erkrankungen und traumatischer Veränderungen.

  • Die MRT wird aufgrund des überlegenen Weichteilkontrasts zur Diagnostik neoplastischer Prozesse und zur Beurteilung einer Infiltration der Nachbarstrukturen bevorzugt.

  • Eine akute Sinusitis kann mit lebensbedrohlichen orbitalen und intrakraniellen Komplikationen einhergehen, die zwingend eine Bildgebung erfordern.

  • Frakturen der Nasennebenhöhlen kommen isoliert oder im Rahmen komplexer Mittelgesichtsverletzungen vor. Aufgrund der oft nur millimeterdicken Knochenlamellen stellen sie besondere Anforderungen an die Bildqualität und Befundung.

  • Ein breites Spektrum benigner und maligner Neoplasien ist in den Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen zu finden. Das invertierte Papillom ist eine histologisch gutartige Neoplasie, die jedoch lokal destruierend wächst und mitunter nur schwer von malignen Tumoren abgrenzbar ist.

  • Maligne Tumoren können bildmorphologisch häufig nicht voneinander differenziert werden, sodass in den meisten Fällen eine histologische Abklärung notwendig ist.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. November 2020

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