NOTARZT 2021; 37(03): 167-178
DOI: 10.1055/a-1143-3003
CME-Fortbildung

Resilienz in der Notfallmedizin

Resilience in emergency medicine
Dominik Hinzmann
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Deutschland
,
Marion Koll-Krüsmann
,
Viktoria Bogner-Flatz
,
Andreas Schießl
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Zusammenfassung

Mitarbeitende im Gesundheitswesen stellen eine wichtige Ressource in unserer Gesellschaft dar. Gerade in Zeiten einer Pandemie wird der Mangel an Beschäftigten in der sogenannten kritischen Infrastruktur wie beim Blick durch eine Lupe deutlich.

Besonders in der Akut-, Notfall- und Intensivmedizin stellen die Mitarbeitenden mit Fokus auf berufsbedingte psychische und physische Störungen eine Hochrisikogruppe dar. Um den damit verbundenen direkten Impakt auf die Patientensicherheit nicht zu gefährden, ist es wichtig, genau diese Personengruppe in ihrer täglichen Arbeit bestmöglich zu unterstützen.

Im Folgenden werden nicht nur die aktuell häufig verwendeten Begrifflichkeiten wie Resilienz im Sinne der Widerstandsfähigkeit oder das Kohärenzgefühl genauer beleuchtet, sondern auch Maßnahmen zur Steigerung und Erhaltung der persönlichen Resilienz beschrieben.

Neben den 3 Säulen der Prävention (primär, sekundär und tertiär) und den damit verbundenen Möglichkeiten werden auch mögliche Folgen nach potenziell traumatischen und beruflich bedingten Belastungen erläutert und die Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion von Traumafolgestörungen beschrieben. Am Beispiel der kollegialen Begleitung durch betrieblich ausgebildete Peers werden die ersten Maßnahmen und die theoretischen Grundlagen dahinter erklärt und bis zur Vermittlung in ein weiterführendes und potenziell behandelndes Netzwerk aufgezeigt.

Das Personal der Notfallversorgung wird als Hochrisikogruppe hinsichtlich der Entwicklung von tätigkeitsbedingten psychischen und physischen Störungen gesehen. Präventive Unterstützung soll die individuelle Resilienz erhalten und stärken, wozu Wissen über Stressbewältigung, Angebot kollegialer Gespräche und gute Personalfürsorge förderlich sind. Die Einführung entsprechender Konzepte zur psychosozialen Unterstützung ist ein Gebot der Stunde.

Abstract

Healthcare workers represent an important resource in our society. Especially in times of a pandemic, the shortage of employees in the so called critical infrastructure becomes apparent, as if looking through a magnifying glass.

Particularly in acute emergency and intensive care medicine, employees with a focus on occupational mental and physical disorders represent a high-risk group. In order not to endanger the direct impact on patient safety, it is important to support precisely this group of people in their daily work in the best possible way.

In the following, not only the currently frequently used terms such as resilience in the sense of resistance or the sense of coherence are examined in more detail, but also measures for increasing and maintaining personal resilience are described.

In addition to the three pillars of prevention (primary, secondary and tertiary) and the possibilities associated with them, possible consequences following potentially traumatic and occupational stress are also explained and the measures for preventing and reducing trauma sequelae are described. Using the example of collegial support by company-trained peers, the initial measures and the theoretical principles behind them are explained and shown up to the point of placement in a continuing and potentially treating network.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Juni 2021

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