Pneumologie 2020; 74(10): 652-659
DOI: 10.1055/a-1156-2759
COVID-19

Therapie von PatientInnen mit COVID-19

Handlungsempfehlung aus palliativmedizinischer Perspektive[*] Management of Patients with COVID-19Recommendations from a Palliative Care Perspective
W. Nehls
1   Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
S. Delis
1   Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
B. Haberland
2   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München
,
B. O. Maier
3   Palliativmedizin und interdisziplinäre Onkologie, Med. Klinik III, St. Josefs-Hospital, Wiesbaden
,
K. Sänger
4   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik, Berlin
,
G. Tessmer
4   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik, Berlin
,
L. Radbruch
5   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn
,
C. Bausewein
2   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München
,
Diese Handlungsempfehlung wurde erstellt durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP e. V.). › Author Affiliations

Präambel

Bei der COVID-19-Pandemie handelt es sich um eine sich sehr dynamisch entwickelnde Situation, die die palliativmedizinische Versorgung an verschiedenen Punkten berührt.

  • Es gilt, auf eine Häufung von Sterbefällen mit den Leitsymptomen Atemnot und Angst im Bereich der Akutmedizin vorbereitet zu sein und die akutmedizinischen Strukturen in ihrer Kompetenz mittels klarer Handlungsempfehlungen und Beratung durch palliativmedizinische SpezialistInnen entsprechend zu stärken (Handlungsempfehlung 1).

  • Zudem muss die palliativmedizinische Versorgung im ambulanten und stationären Sektor trotz erschwerter Rahmenbedingungen aufrechterhalten werden (Handlungsempfehlung 2).

In der aktuellen Situation der COVID-19-Pandemie müssen viele Fragen der Therapiezielfindung, Indikationsstellung und Eruierung des Patientenwillens bei PatientInnen mit COVID-19-Erkrankung beantwortet werden.

Empfehlungen zu „Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen in der Notfall- und der Intensivmedizin im Kontext der COVID-19-Pandemie“ wurden von der Arbeitsgemeinschaft Ethik in der Medizin in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften (darunter der DGP) formuliert [1].

Die Herausforderung von Triage-Konzepten vor dem Hintergrund eingeschränkter intensivmedizinischer Behandlungskapazitäten auch mit der möglichen Konsequenz der Beendigung einer bereits begonnenen Intensivbehandlung aufgrund fehlender Erfolgsaussichten wird ausführlich in der Ad-hoc-Empfehlung „Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise“ des Deutschen Ethikrats diskutiert [2].

Angesichts der zu erwartenden komplexen medizinethischen Dilemmata ist die Einbindung der palliativmedizinischen Expertise zur Festlegung von realistischen patientenzentrierten Therapiezielen sowohl bei der Entwicklung von Konzepten als auch bei konkreten Entscheidungen im Einzelfall sinnvoll und notwendig.

* Stand 30.03.2020.




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Article published online:
21 April 2020

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