CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07): 723-732
DOI: 10.1055/a-1157-8996
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit

Einflussfaktoren auf die postoperative Genesung und Krankschreibungsdauer bei Patientinnen mit benigner Operationsindikation – Ergebnisse einer prospektiven Studie

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Sophie Strozyk
1   Klinik für Chirurgie, Campus Charité Mitte, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
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Klaus-Dieter Wernecke
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
3   Sostana GmbH, Berlin, Germany
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Jalid Sehouli
4   Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
Matthias David
4   Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
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Zusammenfassung

Fragestellung Welche medizinischen, psychischen und soziodemografischen Faktoren beeinflussen die Rekonvaleszenz von Frauen nach einer gynäkologischen Operation mit benigner Indikation? Bessert sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patientinnen nach dem operativen Eingriff? Wie lange sind Patientinnen postoperativ arbeitsunfähig geschrieben; wie schätzen Patientinnen ihre Arbeitsfähigkeit selbst ein?

Methodik Studienkollektiv: Eingeschlossen wurden konsekutiv alle Frauen von 18 bis 67 Jahren in einem 7-monatigen Zeitraum, die aufgrund einer benignen Indikation am Campus Virchow-Klinikum der Charité gynäkologisch operiert wurden. Es wurden 4 standardisierte Patientinnenbefragungen (1. Befragung [T0] während des stationären Aufenthalts; T1 1 Woche, T2 6 Wochen und T3 7 – 8 Monate nach Entlassung als Telefoninterview) mittels evaluierter Fragebögen u. a. zur Erfassung von Genesung (Recovery Index), Lebensqualität (RAND-36), Zufriedenheit, aufgetretenen Komplikationen, soziodemografischen Angaben und Krankschreibungsdauer durchgeführt. Erfasst wurden außerdem relevante medizinische und demografische Daten. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv mittels univariater statistischer Tests und mithilfe komplexer mehrfaktorieller statistischer Verfahren unter Erfassung des zeitlichen Verlaufs der Beobachtungen.

Ergebnisse Insgesamt konnten 182 Patientinnen in diese Studie einbezogen werden (Teilnahmequote: 70%). Relevante Voroperationen (p = 0,01), peristationäre (p = 0,004) und postoperative Komplikationen (p < 0,001), präoperatives psychisches Wohlbefinden (p = 0,01) sowie physische Funktionsfähigkeit (p = 0,005) und postoperative Ängste (p = 0,006) hatten einen signifikanten Einfluss auf die Genesung (sog. Recovery Index), die sich insgesamt im zeitlichen Verlauf signifikant änderte (p < 0,001). Die Invasivität der durchgeführten Operation oder soziodemografische Parameter (inkl. Migrationshintergrund) hatten keinen signifikanten Einfluss. Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität (RAND-36) verbesserte sich postoperativ. Eine zunehmende Invasivität des operativen Eingriffs war mit einer längeren Krankschreibungsdauer und teilweise mit einer schlechteren Einschätzung der Arbeitsfähigkeit verbunden.

Schlussfolgerung Die Genesung nach einer gynäkologischen Operation ist ein multifaktorielles Geschehen. Im untersuchten Kollektiv konnten sowohl physische als auch psychische Einflussgrößen, nicht jedoch signifikante soziodemografische Parameter als Einflussfaktoren identifiziert werden. Unabhängig davon führt eine gynäkologische Operation bei benigner Indikation zu einer Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Prospektive Studien sollten z. B. prüfen, ob eine psychologische Intervention die präoperative Angst reduzieren und so die Rekonvaleszenz verbessern kann.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 28. Januar 2020

Angenommen nach Revision: 08. April 2020

Artikel online veröffentlicht:
14. Juli 2020

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