Was ist neu?
Molekulare Subtypen Die molekularen Alterationen beim Magenkarzinom wurden umfassend charakterisiert.
Darauf basiert eine Einteilung in 4 Subtypen, die sich hinsichtlich ihrer Frequenz
in unterschiedlichen Lokalisationen des Magens sowie im biologischen Verhalten und
der Prognose unterscheiden.
Vorsorge und erbliche Formen Chronische Entzündungen der Schleimhaut (unter dem Einfluss von Helicobacter pylori)
spielen bei den Nicht-Kardia-Karzinomen eine zentrale pathogenetische Rolle. Patienten
mit ausgedehnter Atrophie oder intestinaler Metaplasie sollten endoskopisch überwacht
werden. Bei Risikopersonen sollte Helicobacter pylori eradiziert werden. Ein frühes
Erkrankungsalter kann auf eine erbliche Disposition hinweisen (Keimbahnmutationen
im E-Cadherin-Gen). Patienten mit hereditärem nicht polypösem kolorektalem Karzinom
haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an Magenkarzinomen zu erkranken. Eine humangenetische
Beratung ist in beiden Fällen obligat.
Therapie des Magenkarzinoms und des Adenokarzinoms des gastroösophagealen Übergangs Frühkarzinome können unter klar definierten Voraussetzungen mittels endoskopischer
Resektion behandelt werden. Lokal fortgeschrittene Magenkarzinome werden mit einer
perioperativen Systemtherapie behandelt. Das FLOT-Regime, bestehend aus Folinsäure/5-Fluorouracil,
Oxaliplatin und Docetaxel, wurde kürzlich als neuer Standard etabliert. Patienten
mit metastasierter Erkrankung profitieren von einer Systemtherapie. Diese führt sowohl
zu einer Verlängerung des Überlebens als auch über die Kontrolle der Tumorerkrankung
zu einer Verbesserung der Symptomkontrolle und Lebensqualität. Platin-Fluoropyrimidin-Doubletten
sind in der ersten Behandlungslinie Standard, im Falle von HER2-Positivität in Kombination
mit Trastuzumab. Aktuell wurde Pembrolizumab, ein gegen PD-1 gerichteter Antikörper
in Kombination mit einer Platin- und Fluoropyrimidin-basierten Chemotherapie bei Her-2
negativen, metastasierten Adenokarzinomen des gastroösophagealen Übergangs mit einer
PD-L1 Expression (Combined Positive Score, CPS ≥ 10) zugelassen. Paclitaxel und der
antiangiogene Antikörper Ramucirumab sind zugelassen für die zweite Therapielinie.
Die orale Wirkstoffkombination Trifluridin/Tipiracil (TAS-102) steht basierend auf
einer Phase-III-Studie seit Kurzem für die Drittlinientherapie zur Verfügung. Epstein-Barr-Virus-positive
und Mikrosatelliten-instabile Magenkarzinome sind in besonderem Maße immunogen. Immuncheckpoint-Inhibitoren
sind hier hoch wirksam, aber in Europa nicht zugelassen.
Abstract
Gastric and esophago-gastric junction (EGJ) adenocarcinoma are leading causes of cancer
mortality and morbidity worldwide. In this short update article, we outline novel
key developments in this field. Molecular defined subtypes can guide treatment decisions
and create a roadmap for development of future agents in distinct subgroups of gastric
cancer. In locally advanced EGJ cancer chemo-radiotherapy or perioperative chemotherapy
are recommended treatment strategies. The FLOT regimen has evolved as a new standard
for perioperative chemotherapy due to improved survival outcomes. For gastric cancer
with limited metastasis, multimodality treatment approaches are under investigation.
Systemic treatment over several lines along with best supportive care represents a
standard in the management of metastatic disease. First line treatment should include
trastuzmab in case of Her2 positivity. Immune checkpoint inhibitors are very effective
in microsatellite instable tumors even in late treatment lines. In perspective, checkpoint
inhibitors hold promise to become part of the standard treatment in the near future
and novel Her2 targeted treatment approaches currently under development show promising
results.
Schlüsselwörter
Magenkarzinom - ösophagogastraler Übergang - molekulare Subtypen - endoskopische Resektion
- Therapie, Immuntherapie
Key words
gastric cancer - esophago-gastric junction - molecular subtypes - endoscopic resection
- treatment - immunotherapy