ergopraxis 2020; 13(07/08): 6-7
DOI: 10.1055/a-1174-2174
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Publikationsdatum:
07. Juli 2020 (online)

Nach COVID-19 zurück zum Sport – Empfehlungen von Kardiologen

Mehr als ein Fünftel aller stationär behandelten COVID-19-Patienten weist akute Myokardschädigungen auf. Daher warnen Kardiologen nach der Erkrankung vor einer zu frühen Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten. Wie man sich wieder schrittweise an den Sport herantasten kann, dazu haben amerikanische Mediziner Mitte Mai 2020 im Journal JAMA Cardiology Empfehlungen herausgegeben:

22 %
der stationär behandelten COVID-19-Patienten haben akute Myokardschäden.

  • keine oder kaum Symptome: Nach positivem Test sollte man zwei Wochen lang auf körperliche Belastung verzichten. Dabei ist zu beobachten, ob sich die Symptome verschlechtern oder ob neue hinzukommen. Ist dies nicht der Fall, kann man nach Verstreichen der zweiwöchigen Frist schrittweise wieder mit Sport beginnen.

  • leichte bis mittelschwere Symptome: Nach Abklingen der Symptome sollte man weitere zwei Wochen warten, bis man wieder mit dem Training beginnt. Im Anschluss ist eine kardiologische Untersuchung ratsam. Erfolgt diese ohne Befund, kann man langsam mit sportlichen Aktivitäten starten. Sind die Laborwerte und bildgebenden Verfahren hingegen auffällig, empfehlen die Experten eine intensive kardiologische Überwachung über drei bis sechs Monate, in denen nur eingeschränkte körperliche Aktivität erlaubt ist.

stationäre Versorgung mit erheblichen Symptomen: Nach zwei Wochen ohne Symptome sollte man sich einer ärztlichen Beurteilung hinsichtlich Belastbarkeit unterziehen, gegebenenfalls mit kardiologischen Untersuchungen. Sind die Ergebnisse ohne Befund, kann man langsam wieder mit Sport beginnen.

Die Evidenzlage dieser Empfehlungen ist noch dünn, wie ihre Verfasser betonen. Denn im Moment ist es noch nicht möglich, eine zuverlässige Aussage dazu zu treffen, wie oft Herzschäden bei COVID-19-Patienten tatsächlich auftreten oder welche langfristigen Folgen diese mit sich bringen.

mru