Phlebologie 2021; 50(02): 100-104
DOI: 10.1055/a-1175-4973
Medizingeschichte

Der Varix aneurysmaticus und die Kasuistik des Königlich Württembergischen Regimentsarztes Dr. Seeger anno 1825

Wolfgang Hach

Der Londoner Wundarzt William Hunter (1718–1783) hat schon anno 1764 festgestellt, dass sich beim Aneurysma verschiedene Formen unterscheiden lassen [1] [8] [18] (Box 1). Das Aneurysma verum war in diesen Zeiten als Spätsymptom der Syphilis häufig an der Aorta zu beobachten und konnte erhebliche Ausmaße erreichen [13] ([Abb. 1]). Das Aneurysma spurium trat oft in der Ellenbeuge nach einem unvorsichtigen Aderlass mit Verletzung der A. brachialis auf [9] ([Abb. 2]). Beim Aneurysma cirsoideum handelt es sich um eine kongenitale Anomalie oft im Bereich des Kopfes, die im Laufe des Lebens mitunter bis zur Entstellung gewachsen ist [3] ([Abb. 3]). Das Aneurysma varicosum wurde dadurch definiert, dass sich zwischen der betroffenen Arterie und der Vene 2 Aneurysma-Säcke befinden; in den ersten Sack fließt das Blut aus der Arterie hinein und aus dem zweiten Sack in die Vene ab ([Abb. 4]). Diese Säcke fehlen beim Varix aneurysmaticus [1] [9] [18] ([Abb. 5a]). Heute bezeichnen wir diese letztere Form als arteriovenöse Fistel oder arteriovenösen Shunt. Die Krankheitsgeschichte eines Soldaten des 2. Königlich Württembergischen Infanterie-Regiments, der sich den Varix aneurysmaticus während des Urlaubs zugezogen hat, führt uns in die damaligen Verhältnisse zurück.



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Artikel online veröffentlicht:
09. Oktober 2020

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